Velos werden immer teurer – und Diebe immer dreister. Professionelle Langfinger rücken gern mit Eissprays, Bolzenschneidern oder Trennschleifern an. Damit können sie praktisch jedes Schloss knacken.

Die gute Nachricht: Auch die Gegenseite kann aufrüsten. Dank moderner Technik – Schlösser mit elektronischem Schliesssystem oder mit Peilsender sollen Diebstahl erschweren.

Sogenannte Smartlocks, die bloss ohne mechanischen Schlüssel auskommen, sind allerdings nicht unbedingt sicherer als herkömmliche Schlösser. Sie sind einfach praktischer. Sie lassen sich über eine App steuern – einmal mit dem Finger tippen, und das Velo ist verriegelt oder entriegelt. Manche öffnen sich via Bluetooth oder Nahfeldkommunikation, sobald man sich mit dem Smartphone nähert.

Sicherer sind digitale Veloschlösser mit integriertem Alarm: «Manche sind so laut wie ein Autoalarm – da sucht manch ein Dieb wohl lieber das Weite», sagt Cédric Egli vom Fahrradausstatter Veloplus. Falls das Velo manipuliert wird, geht bei vielen Modellen zuerst ein Warnsignal los, das schon nach wenigen Sekunden verstummt. Etwa wenn das Velo umfällt oder von einem Ball getroffen wird. «Nur wenn weiter daran hantiert wird, ertönt der richtige Alarm.» Gute Digitalschlösser mit Alarm kosten rund 260 Franken.

Peilsender mit Schwäche

Eine andere digitale Schutzmassnahme sind Airtags: Man befestigt einen kleinen Peilsender am Velo und kann es dann im Fall eines Diebstahls mit dem Handy orten. Klingt vielversprechend, aber Peter Widmer vom Velohändler Bike World relativiert: «Die Airtags können nur geortet werden, wenn sich ein anderes Apple-Gerät in der Nähe befindet.» Denn sie senden ihr Signal nur an solche.

Die Peilsender werden in Klingeln, Getränkehaltern oder anderem Zubehör eingebaut. Sie sind ab 20 Franken erhältlich. Allerdings gibt es auch Apps, mit denen man sie aufspüren kann. Diebe nutzen sie, um Airtags zu finden und zu entfernen. Ein weiterer Nachteil: Die Geräte brauchen Strom, man sollte beim Kauf daher auf eine lange Akkulaufzeit achten.

GPS-Tracker: Ideal für E-Bikes

Ähnlich funktionieren GPS-Tracker. Anders als Airtags senden sie ihr Signal aber an einen Satelliten statt an ein Handy. Dafür benötigen sie eine SIM-Karte – das verursacht Mehrkosten. Erschwerend kommt hinzu, dass sie nur einen kleinen Pufferakku besitzen. Sie müssen ständig mit Strom versorgt werden und eignen sich darum ausschliesslich für E-Bikes.

Die Tracker werden meist unter der Abdeckung des Motors versteckt und bereits bei der Montage verbaut. Hier lohnt es sich, bei der Wahl des E-Bikes etwas mehr Geld zu investieren, denn bei billigen Modellen ist die Sendetechnik zuweilen veraltet und damit das GPS-Signal ungenau – etwa wenn das Velo in einem Keller steht. Einen GPS-Tracker nachträglich einzubauen, ist mit rund 150 Franken relativ teuer. Zudem haben auch richtig gute GPS-Tracker Grenzen: Kriminelle, die auf teure E-Bikes spezialisiert sind, wissen um die Tracker und darum, wie sie sie ausser Gefecht setzen können.

Fazit: Digitale Sicherheitssysteme können Velos nicht immer vor Diebstahl schützen. Aber vielleicht lässt sich mal ein Langfinger überführen.

Velos richtig versichern

E-Bikes und Sportvelos sind oft ausdrücklich von der Hausratversicherung ausgeschlossen. Darum sollte man vor dem Kauf die Police checken und gegebenenfalls eine separate Veloversicherung abschliessen . Damit man ein Velo bei der Polizei als gestohlen melden kann, muss man die Rahmennummer kennen. Zudem braucht man die Kaufquittung, damit die Versicherung Schadenersatz zahlt.

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