«Zähne putzen? – Ein ewiger Kampf! Schon als Baby hat mich Paul gebissen», erzählt die Mutter des Sechsjährigen. Heute nervt sie besonders das Trödeln am Morgen. Seit der Kleine im Kindergarten ist, müssen sie pünktlich aus dem Haus, da fällt die Putzprozedur oft sehr kurz aus. «Nicht optimal», sagt die Mutter. Wenigstens klappt es vor dem Schlafengehen.

Lieber einmal richtig Zähne putzen als gar nicht? Das könnte ein beruhigendes Motto sein für Eltern, die beim Zähneputzen immer wieder an ihre Grenzen kommen. Einige Zahnärzte würden wohl zustimmen. Dennoch wird aus zahnmedizinischer Sicht oft empfohlen: Nach jeder Mahlzeit sollte Zahnpflege sein. Und sie gehört als festes Ritual in den Tagesablauf.

Dem Kind genügend Zeit lassen

Eltern fahren am besten mit dieser Grundregel: Zahnpflege beginnt beim ersten Zahn. Ein angefeuchteter Wattebausch, ein Tuch oder am allerbesten eine weiche Kinderzahnbürste leisten gute Dienste. Die Faustregel: Im ersten Lebensjahr dem Kind einmal pro Tag die Zähne putzen, im zweiten zweimal, ab dem dritten dreimal.

Wichtig ist, den Kindern die notwendige Zeit zu lassen, sich mit dem regelmässigen Zähneputzen anzufreunden. Dabei bringt es mehr, in Ruhe das Verständnis für eine lebenslange Zahnhygiene aufzubauen, als mit Gewalt eine perfekte Sauberkeit zu erzwingen – gerade im Trotzalter. Und mit Humor und Gelassenheit klappt es sowieso besser.

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Befindet sich ein Kind in der Trotzphase, ist es für Eltern wichtig, einen direkten Bezug zu ihrem Verhalten aufzuzeigen. Wie Sie das am besten anstellen, lesen Sie als Beobachter-Abonnentin oder Beobachter-Abonnent im Merkblatt «Selbständigkeit und Trotzphase» und erfahren dort ausserdem, wie Sie derartige Anfälle für sich erträglicher gestalten können.

Erst ab acht Jahren können sies wirklich

Grundsätzlich sollten Kinder von Anfang an die Zahnbürste selber in die Hand nehmen. Natürlich werden sie in den ersten Wochen hauptsächlich darauf herumkauen, doch das trägt zu einer positiven Einstellung bei. Die Eltern sollten aber nachkontrollieren: Bis zum achten Lebensjahr sind Kinder motorisch nicht in der Lage, die Zähne allein wirklich rein zu halten.

Ein wenig Ausdauer in dieser ersten Phase zahlt sich später buchstäblich aus. Wenn Zähneputzen für die Kinder so selbstverständlich wird wie Händewaschen und Haarekämmen, haben Eltern den Grundstein gelegt für die Zahngesundheit ihrer Kinder.

Zahnpflege: So können Eltern helfen
  • Vorbild sein: Auch Zähneputzen lernen Kinder durch Nachahmen. Eltern, die mehrmals täglich die Zähne putzen, geben ein eindeutiges Signal: Das gehört zum Leben.
  • Kindgerecht erklären: Worum geht es beim Zähneputzen? Etwa: «Es reicht nicht aus, die Bürste im Mund nur ein wenig hin und her zu bewegen. Die Essensreste müssen von den Zähnen weg, weil diese sonst krank werden.»
  • Gegenseitiges Putzen: «Ich putz bei dir und du bei mir» oder «Ich putze bei dir oben und du bei mir auch. Und unten putzt jeder bei sich selber.»
  • Zeit bemessen: Eine Sanduhr oder eine Zahnputzuhr mit lustigen Geräuschen kann Kinder ermuntern.
  • Geschichten erfinden: «Karius und Baktus wollen deinen Backenzahn genüsslich anknabbern. Zum Glück kommst du mit Zahnbürste und Zahnpasta und vertreibst die beiden.»
  • Lieblingslied hören: Dann ist auch gerade eine Zeitdauer vorgegeben.
  • Lieder und Reime motivieren auf vergnügliche Art (siehe «Infos im Internet rund um Zähneputzen»).
  • Bürste selber kaufen lassen: «Hat das Grosi deine tolle neue Zahnbürste schon gesehen?»
  • Mehrere Bürsten benutzen: Etwa eine am Morgen und eine am Abend. Ältere Kinder können sich auch mit einer elektrischen Zahnbürste anfreunden.
  • Kein Putzen – kein Zucker: Wenn sich die Kinder standhaft weigern, die Zähne zu putzen, erweisen sich Strafen meist als kontraproduktiv. Wirksamer ist die klare Konsequenz: keine Zahnpflege – keine Süssigkeiten. Und auch beim Naschen gilt: anschliessend Zähne putzen.
  • Abends nicht zu lange warten: Müdigkeit macht das Zähneputzen noch mühsamer. Deshalb: Auch wenn Kinder länger aufbleiben dürfen, gibt es keine Diskussion: Zähne putzen, dann nichts mehr essen.
  • Die Zähne nicht direkt nach dem Essen putzen: Gerade nach dem Genuss säurehaltiger Speisen wird empfohlen, mit der Reinigung eine halbe Stunde zu warten.
Infos im Internet rund ums Zähneputzen
Buchtipp
  • Miriam Kellnereit: «Zabuli. Der Zauberdrache» – Wie Zähneputzen mit Kai zum Abenteuer wird; Verlag Effecteve, 2012, 60 Seiten, 17.90 Franken.
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Raphael Brunner, Redaktor
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