Die Krankenkasse Visana zahlte bisher Kunden mit einer Zusatzversicherung für Komplementärmedizin zwischen 1000 (allgemein versichert) und 10'000 Franken (privat).

Neu übernimmt die Visana noch einmalig neun Lektionen. Kunden, die dieses Kontingent ausgeschöpft haben, erhalten lapidaren Bescheid: «An die Gruppenstunden Feldenkrais können wir Ihnen leider keine Leistungen mehr erbringen, da das Erlernte zu Hause weiter eingeübt und im Alltag selbständig umgesetzt werden kann.»

Die Mitglieder des Schweizerischen Feldenkrais-Verbands boten 2016 rund 30'000 Gruppenlektionen an. Entsprechend reagiert der Verband mit Unverständnis auf den Entscheid und die Argumentation der Visana: «Die Feldenkrais-Methode besteht nicht aus Gymnastikübungen, die man in neun Lektionen erlernen kann. Es handelt sich um einen Prozess. Bewegungsabläufe werden erfahren und bewusst gemacht, um krank machende Muster zu erkennen und durch bessere zu ersetzen», sagt Vorstandsmitglied Margrit Egger. Die Erfahrungen zeigten, «dass solche Veränderungen Zeit benötigen, messbar sind und eindeutig stattfinden».

Nun einfach teure Einzelstunden?

Die Visana ist nicht die erste Krankenkasse, die Feldenkrais-Gruppenunterricht nicht mehr bezahlt. Die Groupe Mutuel etwa verweigert das schon länger.

Fraglich ist, ob die Visana mit ihrer Streichaktion Kosten sparen kann. Nicht wenige Patientinnen und Patienten dürften sich künftig statt der relativ kostengünstigen Gruppenlektionen (rund 25 Franken pro Stunde) Einzeltherapien verschreiben lassen. Diese kosten 120 Franken oder mehr – und werden von der Visana nach wie vor bezahlt, sofern sie «wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich» sind.