Patricia Moser* (Name geändert) war nie der Knabe, der gern Fussball spielt oder sich auf dem Pausenplatz prügelt. Während der Turnstunden versteckte sie sich häufig im Geräteraum. Später, in der Pubertät, merkte sie, dass sie einen guten Draht zu Mädchen hatte. Sie begehrte diese aber nicht, sondern bewunderte sie für Auftreten, Kleidung und Frisuren – so, wie sie sich halt einfach verhielten und gaben.

«Ein Knabe. Das war die Rolle, die man mir zugedacht hatte», sagt sie rückblickend. «Diese Rolle habe ich so akzeptiert und auch nie hinterfragt. Ich wusste ja nicht, dass es noch etwas anderes gibt.»

Im Dezember 2018 lässt sie sich vor dem Zürcher Stadthaus ablichten. In der Hand ihre neue Identitätskarte: «Patricia Moser» statt «Patrick Moser». Endlich – als Ende eines jahrzehntelangen Doppellebens, mit Mitte 40. «Diese amtliche Bestätigung, eine Frau zu sein, war mir sehr wichtig.»