«Als meine Mutter starb, war sie überzeugt, sie habe die böseste Tochter auf Erden», erzählt Ladina Basler* (Name geändert). Und das, obwohl sie sich ihr Leben lang um sie gekümmert habe. Sie sei immer für sie da gewesen. Dieser Groll bei ihrem Tod hätte nicht sein müssen, sagt die 58-jährige Bündnerin. Der Abschied hätte weniger schlimm sein können.

Die Mutter erkrankte an paranoider Schizophrenie, als Ladina noch ein Kind war. Sie wurde mit Neuroleptika behandelt, die gegen Halluzinationen und Wahn wirken. Ihr Zustand habe sich darauf «deutlich gebessert». So steht es in der Krankenakte. Die Mutter habe immer wieder gute und schlechte Phasen gehabt, etwas Typisches für diese Erkrankung.

Die letzten Monate ihres Lebens waren eine schlechte Phase, auch weil sie die Medikamente nicht mehr nahm, sagt Ladina Basler. Die neue Ärztin habe die Medikation für unnötig gehalten – im Gegensatz zur Familie. «So wurde mir die Möglichkeit genommen, in Frieden von meiner Mutter Abschied zu nehmen», wirft sie der Ärztin vor. Damit kämpfe sie nun jeden Tag.