Das Wichtigste in Kürze

  • Für die Unternehmensentwicklung und die Steigerung des Gewinns sind Märkte beziehungsweise Teilmärkte mit steigender Nachfrage zentral.
  • Es geht nicht um einen Branchenwechsel, sondern darum, innerhalb Ihrer Branche lukrative Nischen zu entdecken.
  • Setzen Sie für Ihre Ermittlungen den Keyword-Planer von Google Ads sowie Google Trends ein. Treffen Sie dann weitere Abklärungen im Internet und bei den anderen Anbietern.
  • Mit Markttests erhalten Sie Gewissheit, dass Sie auf dem richtigen Weg sind.
Buchtipp
Digitales Marketing für KMU
Digitales Marketing für KMU

Zwei starke Tools für die Marktabklärung

Innerhalb einer Branche kann es durchaus sehr lukrative Nischen geben, wie die folgenden Beispiele zeigen.

Beispiele

Markt für Marketingdienstleistungen

Betrachtet man den Markt für Marketingangebote wie Konzeption, Grafik, Webdesign, Druck, Online-Werbung, so stellt man fest, dass der Bereich Offline-Marketing seit vielen Jahren stark zurückgeht. Hingegen ist der Markt für Online-Angebote seit langem stark steigend.

Markt für berufliche Weiterbildung

Beim Markt für berufliche Weiterbildung stagnieren die meisten Angebote im kaufmännischen Bereich, während in den Bereichen Pflege und Soziales jedes Jahr Hunderte von Bildungsinteressenten nicht zu den Lehrgängen zugelassen werden – weil Lehrkräfte fehlen und Platzmangel herrscht. Im sozialen Bereich gibt es Lehrgänge, die schweizweit von weniger als zehn Schulen angeboten werden, bei einer Nachfrage von rund 6000 Bildungsinteressenten pro Jahr.


Wie findet man solche Nischen? In einer ersten Phase können Sie diese relativ einfach durch zwei Tools von Google ermitteln:

  • Der Keyword-Planer von Google Ads zeigt an, welche Suchbegriffe wie oft pro Monat bei Google abgefragt werden. Um ihn zu nutzen, brauchen Sie ein Google-Ads-Konto. Dort klicken Sie oben auf den Menüpunkt «Tools und Einstellungen», dann auf «Keyword-Planer» und schliesslich auf die Box «Neue Keywords entdecken». Dort können Sie bis zu zehn Suchbegriffe eingeben, die Ihre Kunden verwenden könnten. Sie sehen sofort, welche Suchbegriffe wie oft eingegeben werden. Das ist beispielsweise für die Suchmaschinenoptimierung oder für die Erarbeitung von spannenden Webinhalten sehr wertvoll.
  • Google Trends zeigt die Nachfrageentwicklung nach Suchbegriffen und Themen. Geben Sie beispielsweise den Suchbegriff «Coronavirus» ein. Sie sehen sofort, dass dieser Suchbegriff in der Schweiz erst ab Januar 2020 vermehrt abgefragt wurde. Sie können die Nachfrageentwicklung bis auf das Jahr 2004 zurückverfolgen. Auch dieses Tool ist für die Marktabklärung sehr interessant, weil damit die Markttrends sichtbar werden. Leider funktioniert Google Trends nur bei Suchbegriffen und Themen, für die eine grössere Nachfrage besteht.


Weitere Marktabklärungen

Natürlich haben Sie nach den Abklärungen mit diesen beiden Tools noch nicht die endgültige Gewissheit, dass Sie eine lukrative Nische gefunden haben. Dazu sollten Sie im Internet Marktberichte und Studien recherchieren. Vielleicht gibt es sogar vom Bundesamt für Statistik entsprechende Zahlen.

Wenn auch diese Informationen auf eine positive Entwicklung hinweisen, sollten Sie die bestehenden Anbieter analysieren: Wie viele gibt es? Wie ist ihre Position im Markt, ihre Marktmacht?

Regional tätige KMU können innovative Unternehmen in anderen Regionen nach ihrem Erfolg mit einer bestimmten Nische befragen. Solange es keine regionale Überschneidung gibt, besteht keine Konkurrenzsituation. Deshalb sind Mitbewerber in anderen Regionen eher bereit, Auskunft über ihre Erfahrungen zu geben.
 


Der Markttest gibt Gewissheit

Im letzten Schritt sollten Sie einen Markttest durchführen. Je nach Art Ihrer Angebote können Sie dafür mit einem externen Partner (Lieferant, Kooperationspartner aus dem In- oder Ausland) zusammenarbeiten, sodass Sie für die Produktentwicklung nicht zu viel Zeit verlieren. Um zu testen, ob Sie mit dem neuen Thema tatsächlich Interessenten und Kunden gewinnen, können Sie eine zeitlich begrenzte Google-Ads-Kampagne und einen bezahlten Facebook- und Instagram-Post lancieren.

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Dominique Strebel, Beobachter-Chefredaktor
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