Wer jetzt ein E-Bike kaufen will, sollte sich mal auf dem Secondhandmarkt umschauen. Denn Elektrovelos sind nicht nur grundsätzlich teurer als herkömmliche Velos, im Moment kann auch die Lieferfrist lang sein. Und weil sich die Technik so schnell entwickelt, sind sie nach zwei Jahren auch nur noch die Hälfte wert. Doch Achtung: Wer nicht riskieren will, dass sich das Hightechpony als lahmer Esel entpuppt, sollte auf diese Punkte achten.

Gebrauchtes E-Bike kaufen: Auf diese 6 Punkte kommt es an

1. Akku: Wie viel ist noch vorhanden?

Das teuerste Teil des E-Bikes ist der Akku, doch ausgerechnet der ist eigentlich eine Blackbox. Einblick ins Innere bietet nur eine Analyse. Viele Velohändler haben inzwischen das dazu notwendige Gerät. Eine solche Analyse kostet in der Regel um die 40 Franken und sollte anzeigen, in welchem Zustand die Batterie ist.

Der wichtigste Wert ist die Kapazität: Um wie viel Prozentpunkte hat sie sich gegenüber den Herstellerangaben verringert? Wenn sie nur noch die Hälfte beträgt, kommt man mit dem Akku nur noch halb so weit – und wird bald einen neuen kaufen müssen, was schnell mal 500 Franken kostet. Falls der Zustand des Akkus unklar ist, lässt sich das als Argument für einen deutlich tieferen Preis nutzen.

Allerdings gibt es Modelle, für die keine Ersatzakkus mehr erhältlich sind. Als Faustregel gilt: Je renommierter und verbreiteter die Marke von Bike und Motor ist, desto länger sind Akkus im Angebot. Zur Sicherheit sollte man diesen Punkt aber stets mit einer kurzen Internetrecherche klären.

2. Abnutzung: Ein Blick auf die Bremsen

Die Verschleissteile sind bei jedem Velo dieselben. Kette und Kassette werden aber bei einem E-Bike überdurchschnittlich beansprucht, weil die Kraft vom Motor auf die Räder über sie geht. Auch die Bremsen nutzen sich bei einem E-Bike stärker ab. Falls es beim Bremsen metallisch klingt, sind die Bremsbacken durch. Ein Griff an die Bremsscheiben ist ebenfalls sinnvoll: Wenn sie bereits hauchdünn sind und eine klar fühlbare Rille auf der Oberfläche haben, gehören sie ausgetauscht.

3. Schaltung: Teure Komponenten

Es ist schwer, die Qualität der einzelnen Bestandteile eines Velos einzuschätzen. Die Komponenten kommen in vielen verschiedenen Bezeichnungen und Ausführungen vor.

Als Faustregel gilt: Nabenschaltungen und Riemenantriebe sind wartungsarm. Diese Komponenten sind meist teurer als die konventionelle Ausstattung mit Kette, Kassette und Umwerfer, aber eben auch robuster. Riemenantriebe halten bis zu sechsmal so lange wie eine Kette, sind jedoch nur in Kombination mit einer Nabenschaltung möglich. Wer einen schweren Anhänger ziehen will oder regelmässig Bergstrecken fährt, muss darauf achten, dass die Nabe genügend kleine Gänge bietet.

4. Herkunft: Mit Mängeln rechnen

Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft beim Velohändler seines Vertrauens. Dann kommt das Bike direkt aus dem Service, und bei einem Schaden kann man auf Kulanz hoffen. Bei Privatpersonen dagegen kann man in der Regel den Preis eher drücken, vor allem wenn jemand das Bike einfach loswerden will. Mit späteren Problemen muss man dann allerdings allein fertigwerden.

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5. Papiere: Serviceheft vorhanden?

Gut gewartete E-Bikes, insbesondere von Premium-Marken, haben oft ein Serviceheft, in dem alle Reparaturen vermerkt sind. Aber auch schon eine Quittung vom letzten Service ist gut. Darauf ist im Idealfall nicht nur das Datum, sondern auch der Kilometerstand vermerkt. Den vergleicht man dann mit dem Kilometerstand auf dem Tacho. Ein E-Bike gehört jährlich oder zumindest nach 3000 Kilometern in den Service.

6. Motor: Bei Probefahrt testen

E-Bike-Motoren gelten als wartungsarm und langlebig. Allfällige Probleme verraten sich beim Probefahren durch Knacksen, Leerläufe oder Stottern. Wenn der Antrieb tatsächlich kaputt ist, muss er meist komplett ausgetauscht werden. Das kommt aber relativ selten vor.

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