Rentner Walter Marti* staunte, als er vor ein paar Tagen eine Zahlungserinnerung des Inkassobüros Intrum Justitia erhielt. Die Geldeintreiber schrieben im Auftrag von «Mode & Preis GmbH», St. Gallen. Sie verlangen von ihm die Zahlung von Fr. 25.95, davon sind Fr. 5.95 als Hauptforderung und 20 Franken als Verzugsschaden ausgewiesen.

Marti erinnert sich, früher einmal bei diesem Versandhaus Waren bestellt zu haben. Doch diese Rechnungen sind längst bezahlt und Mahnungen für allfällige offene Beträge hat er nie erhalten. Als er sich bei «Mode & Preis» telefonisch erkundigen will, stellt er fest, dass die Telefonnummer nicht mehr in Betrieb ist. Die Firma ist nämlich geschlossen und wird liquidiert. «Die Forderungen sind an Inkassobüros entgeltlich übergeben worden», sagt Liquidator Alexander Fritz.

So wie Walter Marti haben zahlreiche Beobachter-Leser ein solches Schreiben erhalten. Sie alle wissen nichts von offenen Rechnungen bei «Mode & Preis». Deshalb müssen sie die Mahnung auch nicht bezahlen, sondern können von der Intrum den Beweis - also die vertragliche Grundlage - für die Forderung verlangen.

«Es handelt sich um mehrere Tausend Forderungen», sagt Dorothea Dühr von Intrum dazu. Diese bestünden aus Versandkosten, Mahnspesen oder Verzugszinsen und seien zu 100 Prozent berechtigt. Der Beobachter empfiehlt den angeblichen Schuldnern trotzdem, auf jeden Fall zu handeln. «Wir prüfen die Fälle einzeln und bearbeiten diese auch kulant», verspricht Dühr.

* Name geändert