
Pauline Treis ist Gründerin und Designerin eines Fair-Fashion-Labels. Ihr Geschäftsmodell nennt sie «Conscious Clothing», bewusste Kleidung also.
Pauline Treis spricht nicht wie eine typische Unternehmerin. Immer wieder sagt sie Sätze wie: «Das nachhaltigste T-Shirt ist immer noch das, das gar nicht erst produziert wird.» Die Mittdreissigerin sitzt mit einer Tasse Tee in ihrem Studio am Zürcher Sihlquai, das mit den einladenden Sofas eher an ein Wohnzimmer erinnert. Vor zwölf Jahren hat Treis das Modelabel Jungle Folk gegründet, mit dem Anspruch, Kleidung so fair und verantwortungsvoll wie möglich herzustellen.
Denn die Realität ist eine andere: Abfallberge – dabei sind die Textilien einst mit gutem Gewissen gekauft worden. Allein in der Schweiz fallen pro Jahr rund 100’000 Tonnen Altkleider an. Die Modebranche trägt rund zehn Prozent zum weltweiten CO₂-Ausstoss bei. Zahlreiche Recherchen berichten von schlechten Arbeitsbedingungen, Tiefstlöhnen und klimaschädlicher Produktion – auch bei Unternehmen, die sich «fair» auf die Fahne schreiben.

