Wann haben Sie zuletzt einen Brief bekommen? Oder gar einen verschickt? Eben. Zwischen Werbesendungen und Rechnungen versteckt sich im Briefkasten nur selten einer. Die sind jetzt im Internet. 

Das tut der emsigen Tätigkeit der Post keinen Abbruch: letztes Jahr beförderte sie knapp 1,9 Milliarden adressierte Briefe. Doch der Niedergang der persönlichen Briefpost zeigt sich beim Frankieren: Nur auf rund zwölf Prozent der Couverts klebte eine Briefmarke. Die restlichen waren Geschäftssendungen. 

Legal oder nicht?

Und trotzdem ist die Briefpost noch nicht gestorben. Zumindest Briefmarken beschäftigen immer noch viele. Regelmässig erscheinen neu gestaltete Varianten – aktuell gibt’s alles von farbenfrohen Vögeln übers Winzerfest 2019, Zwingli und Naturkunst bis zum Mondlandungsjubiläum. Die kleinen Rechtecke beschäftigen die Menschen sogar so sehr, dass die Beobachter-Redaktion kürzlich eine Anfrage erhielt, ob es denn legal sei, Briefmarken wiederzuverwenden, die von der Post nicht abgestempelt wurden. 

Fehler bei der Post

Der Seltenheitswert der Frage zeigte sich, als sich die Expertinnen und Experten im Beobachter-Beratungszentrum nicht auf Anhieb einig waren. Der Mediensprecher der Post Post verlangt Gebühr Zu wenig Briefe für ein Postfach klärte schliesslich auf: «Mit dem Stempeln bestätigt die Post den Transport. Wenn eine Briefmarke nicht per Stempel entwertet worden ist, liegt der Fehler bei der Post.» Grundsätzlich kann man die Marke also ausschneiden oder ablösen und nochmals verwenden. 

Die feine Art ist das aber nicht. Denn damit wird der Transport von zwei Briefen nur einmal bezahlt. Ob man also eine unverhofft ungestempelte Marke recyclen und ein paar Rappen sparen will, muss jede und jeder mit dem eigenen moralischen Kompass beantworten. Wenn man denn überhaupt den Aufwand betreiben will, die Marke abzulösen und unversehrt auf ein anderes Couvert zu kleben. 

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Tina Berg, Redaktorin
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