Kühlschränke oder Waschmaschinen der besten Energieklasse helfen, grosse Mengen Energie einzusparen. Doch ein anderer alltäglicher Stromfresser geht gern vergessen: das Internet. Kaum jemand ist sich bewusst, dass hinter jedem Klick im Internet oder einer Suche bei Google eine riesige Maschinerie steckt, die viel Strom benötigt.

Das beginnt beim PC zu Hause und beim Internetmodem. Dazu kommen häufig das WLAN oder das Heimnetzwerk samt Verteiler – alles Geräte, die am Strom hängen. Strom brauchen auch das Kabel- und Telefonnetz, das die Daten überträgt, sowie die Server beim Provider. Ein weiterer Faktor sind die unzähligen Server, die die Signale um die Welt tragen, und die riesigen Serverfarmen der Suchmaschinenbetreiber oder der Anbieter von externen Netzspeichern (Clouds). Vor allem die Serverfarmen benötigen für den Betrieb der Geräte und deren Kühlung immense Strommengen.

Das summiert sich: Gemäss einer Studie des Bundesamts für Umwelt (Bafu), die von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) erstellt wurde, verbrauchte der Betrieb des Internets in der Schweiz 2009 rund 4600 Gigawattstunden Strom. Das entspricht acht Prozent des Schweizer Stromkonsums und der eineinhalbfachen Leistung des Kernkraftwerks Mühleberg.

Nur wenig Serverfarmen nutzen Ökostrom

Die fürs Internet benötigten Kilowattstunden Strom haben wiederum einen Einfluss auf die Produktion des Treibhausgases CO2. Gemäss aktuellen Berechnungen ist eine Kilowattstunde Strom in der Schweiz für einen CO2-Ausstoss von rund 100 Gramm verantwortlich. Umgerechnet auf den Verbrauch des Internets, wären das rund 500'000 Tonnen CO2 pro Jahr. Zum Vergleich: Der Verkehr bringt es hierzulande jährlich auf rund 17 Millionen Tonnen.

Noch schlechter sieht die Ökobilanz bei den Serverfarmen aus. Das zeigt die im vergangenen Jahr publizierte Greenpeace-Studie «How Dirty Is Your Data». Laut dieser Untersuchung stammen beispielsweise nur gerade 6,7 Prozent des Stroms für Apples Serverfarm in North Carolina (USA) aus erneuerbaren Quellen. Google oder Yahoo bringen es immerhin auf Werte von 36,4 beziehungsweise 55,9 Prozent. Die restliche Energie dieser Internetriesen stammt aus fossilen Brennstoffen oder aus Kernkraft.

Doch mit dem Mahnfinger nur auf die grossen Anbieter von Datenspeichern zu zeigen wäre falsch. Denn gemäss der Studie von Bafu und Empa verbrauchen die Endnutzer des Internets in den Haushalten und Büros rund 20-mal mehr Energie als die Zulieferer der Daten. Die Studie empfiehlt deshalb, den Hebel vor allem bei den Endnutzern anzusetzen. Dabei geht es aber nicht nur um den Energieverbrauch für die laufende Nutzung des Internets, sondern auch um die dafür nötigen Geräte. Diese belasten bei der Herstellung und der späteren Entsorgung die Umwelt mehr als der Betrieb des World Wide Web.

Die immer schneller werdenden Zyklen beim Ersatz der Geräte durch neue Produkte spielen hierbei eine grosse Rolle.

So surfen Sie sparsam

• Nutzen Sie einen Laptop statt eines Desktop-PC. Tischgeräte benötigen wesentlich mehr Strom.

• Wählen Sie beim Kauf eines Bildschirms ein energiesparendes Modell, zu finden auf www.topten.ch.

• Programmieren Sie den Energiesparmodus Ihres PC richtig. Das Display sollte nach 15 Minuten automatisch abschalten, nach 20 Minuten in den Stand-by-Modus und nach 40 Minuten in den Ruhezustand wechseln. Bei Laptops sind Intervalle von 5 Minuten (Display), 10 Minuten (Stand-by) und 20 Minuten (Ruhezustand) optimal.

• Schalten Sie Laptop und PC bei längerem Nichtgebrauch aus.

• Verwenden Sie eine Steckerleiste mit Kippschalter. So können Sie alle fürs Surfen benötigten Geräte mit einem Klick vom Strom trennen.

• Stellen Sie Modem und Switches bei längeren Abwesenheiten (Ferien) ganz ab.

• Verwenden Sie für häufig genutzte Seiten Bookmarks, denn jede Suche über eine Suchmaschine braucht zusätzlichen Strom.