Am Bodensee wird in den nächsten Jahren Feldgrau in pures Gold verwandelt. In einer 3000 Quadratmeter grossen Halle in Ermatingen TG wickelt der Kreuzlinger Fahrzeughersteller Mowag ein Geschäft ab, über dessen tieferen Sinn und Hintergrund bis heute nur spekuliert werden kann: die «Werterhaltung» des Militär-Kleinlastwagens Duro im Auftrag der Schweizer Armee. Kostenpunkt der Übung: 558 Millionen Franken für 2200 Fahrzeuge. Warum die Duros, die vor 20 Jahren zu einem Stückpreis von rund 140'000 Franken gekauft wurden, nun für über eine Viertelmillion überholt werden, soll niemand erfahren.

Die Studie gleich selbst erfasst

Den Zuschlag für den Grossauftrag erhielt die Mowag, die zum amerikanischen Konzern General Dynamics European Land Systems (GDELS) gehört. Die Studie, die erklärt, weshalb die alten Fahrzeuge «werterhaltend» überholt werden, hat die Firma gleich selber verfasst, doch sie blieb geheim. Nicht einmal die Parlamentarier durften sie lesen. Und selbst anderthalb Jahre nach dem Entscheid rückt die Armasuisse, das Bundesamt für Rüstung, das brisante 525-seitige Dokument dem Beobachter nur unvollständig heraus. Die entscheidenden Seiten mit den Preisen für die verschiedenen Fahrzeugvarianten bleiben geschwärzt – und das ohne plausible Begründung.