Liebe Leserinnen und Leser

Der Menschenkunde-Forscher David Graeber hat ein sehr lustiges Buch über Bürokratie geschrieben. In diesem Buch steht ein sehr böser Satz. «Jedes reiche Land», schrieb er, «beschäftigt heute Heerscharen von Beamten, deren Hauptaufgabe es ist, sicherzustellen, dass sich arme Leute schlecht fühlen.» Übertrieben? Vielleicht. Aber lesen Sie die folgende Geschichte, bevor Sie sich ein abschliessendes Urteil bilden.

Die Geschichte der Woche

«Was die Schweiz will, will sie sofort. Wenn die Schweiz geben muss, muss ich sehr lange warten», sagt er. Diesmal geht es um sein AHV-Geld, das monatelang nicht eintrifft. Sein Geld. Die grösste Summe, die er sich in all den Jahren in der Schweiz mit Putzen, Abwaschen und Küchenhilfe erarbeitet hat. Er, ein Tibeter, anerkannter Flüchtling, will die Schweiz verlassen. Keine Perspektive mehr. 

Migration ist in der Schweiz ein politisch explosives Thema. Da wird man es den Menschen, die von selbst ausreisen wollen, sicher einfach machen – könnte man meinen. Doch auf seinem Weg durch die hiesige Bürokratie muss er Erniedrigung um Erniedrigung erdulden. Unser Autor hat ihn dabei begleitet:

«Meinem Freund, dem Flüchtling aus Tibet, tropften die Tränen vom Kinn. Für ihn erzähle ich diese Geschichte.» – René Ammann

Hier geht es zur Geschichte.

Ausserdem

Vielleicht haben Sie auch selbst schon erlebt, wie es sich anfühlt, in die bürokratischen Mühlen zu geraten. Und wenn nicht, könnte es Ihnen eines Tages so ergehen. Das Risiko, einmal im Leben Sozialhilfe zu benötigen, ist nämlich deutlich höher, als es die Sozialhilfequote weismacht. Analyse: Wer bezieht Sozialhilfe? Jetzt lesen.

Vor einem Monat hat die Hamas in Israel Hunderte unschuldige Menschen ermordet und entführt. Seit dem Terrorangriff haben in der Schweiz Drohungen, Beleidigungen und Angriffe gegen Juden massiv zugenommen. Wo verläuft die Grenze zwischen Kritik an Israels Reaktion und Hass? Erklärt: Wo Hassrede beginnt. Jetzt lesen (mit Abo).

Zur Erinnerung: Bis Ende November müssen Sie Ihre Krankenkasse gewechselt haben, wenn Sie zu einem günstigen Anbieter wechseln wollen. Hier noch mal die wichtigsten Infos:

Und die Neuigkeiten aus der Redaktion

Es sind diesmal wortwörtlich Neuigkeiten der Redaktion. Seit kurzem können Sie unseren Reporterinnen und Autoren nämlich folgen – und bekommen so eine E-Mail, wenn Ihre Lieblingsjournalistin etwas Neues publiziert. 

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So viel für heute. Bis nächste Woche, wenn Sie mögen.