Albert Einstein soll gesagt haben, wenn die Biene verschwinde, habe der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Das Zitat ist eine Fälschung. Wissenschaftlich belegt ist hingegen das weltweite Bienensterben Bienensterben «Der Anblick Tausender toter Bienen war ein Schock» . Die Hälfte aller Insektenarten schwindet rasant, Forscher nennen es in einer neuen Studie «katastrophal».

Verständlich, dass viele dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen wollen. Beliebt sind etwa sogenannte Insektenhotels, Nisthilfen für Bienen und andere Nützlinge, die man auf dem Balkon oder im Garten aufstellt. 
 

«Künstliche Nisthilfen leisten keinen Naturschutz. Sie können natürliche Nistplätze nicht ersetzen.»

Tierschutzorganisation wildBee.ch


Doch der Nutzen dieser Bienenhotels ist umstritten. Scharfe Kritik übt etwa die Tierschutzorganisation wildBee.ch. «Künstliche Nisthilfen leisten keinen Naturschutz», heisst es auf deren Website, «sie können natürliche Nistplätze nicht ersetzen.» Die Gehörnte und die Rote Mauerbiene, die häufigsten «Bewohner» der Hotels, bedürften gar keiner Förderung durch den Menschen. Viele tatsächlich bedrohte Wildbienenarten hätten nichts davon.

Den pädagogischen Nutzen von Insektenhotels stellt die Organisation ebenfalls in Abrede. Künstliche Nisthilfen dienten der Gewissensberuhigung, ein tieferes Verständnis förderten sie nicht. Wildbee.ch beruft sich auf eine Studie aus Kanada, die Bienenhotels kritisch hinterfragt. Die unnatürliche Konzentration könne die Verbreitung von Parasiten befördern. Es brauche mehr Forschung, um bessere Nisthilfe-Designs und nachhaltige Lösungen für bedrohte Arten zu schaffen.

«Beehomes sind genauso wertvoll»

Die Zürcher Firma Wildbiene + Partner vermittelt Bienenpatenschaften, in diesen Tagen verschickt das ETH-Spin-off die Kokons mit den Startpopulationen. Gründer Claudio Sedivy wehrt sich gegen die Vorwürfe von Wildbee.ch: «Diese destruktive Haltung scheint uns wenig zielführend.» Man leiste einen «kleinen, aber wichtigen Beitrag» an eine bessere Gesellschaft. 

Mauerbienen benötigten trotz ihrer Häufigkeit Förderung. «Von Menschen bereitgestellte Nistkästen sind für diese Wildtiere genauso wertvoll wie ursprüngliche Nistmöglichkeiten», so Biologe Sedivy. «Zudem nisten bis zu 20 weitere Wildbienenarten in unseren Nisthilfen.» 

Dank den Beehomes hätten die Kunden die Möglichkeit, diese Tiere besser kennenzulernen. Und nur was man kenne, schütze man auch. Claudio Sedivy: «Im besten Fall führt das dazu, dass die Menschen weitere Massnahmen zum Artenschutz Insekten Das stille Sterben ergreifen und beispielsweise einheimische Wildblumen pflanzen.»

So sieht ein Insektenhotel aus

Insektenhotel

Quelle: imagebroker.com
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Peter Aeschlimann, Redaktor
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