In den letzten Jahren rangen die Kantone um strengere Regeln bei den Heizungen. Kantönligeist und Volksabstimmungen lähmten den Prozess. Im Gegensatz zum Verkehr erzielte der Gebäudebereich zwar mit minus 36 Prozent schon deutliche CO2-Reduktionen. Trotzdem erklärte der WWF die Gebäudepolitik vor kurzem noch für gescheitert.

Das Problem: Was in den Häusern passiert, ist fürs Klima zentral. Ein Viertel aller Treibhausgasemissionen der Schweiz entsteht beim Heizen und Aufbereiten von Warmwasser.

Doch nun ist Bewegung in die Sache gekommen: wegen schärferer Gesetze und unverhofft hoher Energiepreise. Viele Kantone haben das Ruder herumgerissen. Dank Fördergeldern in Milliardenhöhe ist der Staat selbst mit schärferen Vorschriften willkommen in den hiesigen Heizkellern. Wärmepumpen sind gefragt wie nie. Das macht Hoffnung.

Der Weg zum «Netto null»-Ziel in 27 Jahren wird trotzdem kein Selbstläufer. 2021 wurden nämlich immer noch zwei Drittel aller Gebäude mit Öl und Gas beheizt. Beim Anteil der Ölheizungen ist die Schweiz sogar Europas Schlusslicht.

Jetzt müssen alle dieses Momentum nutzen. Politik und Behörden müssen verbleibende Hürden aus dem Weg räumen und sozialverträgliche Rahmenbedingungen stärken. Die Heizungsbranche muss liefern. Immobilienbesitzerinnen müssen investieren. Nachbarn sich einigen. Wann, wenn nicht jetzt?