Dank zwei Zuschauerinnen von Beobachter TV lebt Ursula Bächtold nun in einem Häuschen.

Ursula Bächtold verdrückt öfter eine Träne – vor Glück. Denn kaum war die Sendung «Endstation Wohnwagen?» von Beobachter TV gelaufen, meldeten sich gute Geister aus dem Publikum.

Etwa Jeannette Born, eine Zuschauerin aus Langenthal. Sie dachte sich, als sie die letzten Minuten der Sendung sah: «Das ist doch unser Campingplatz!» Die 66-Jährige hatte mit ihrer Tochter vor einem Jahr einen Wohnwagen mit einem kleinen Häuschen gekauft, gedacht als Wochenenddomizil. Doch sie stellten fest, dass sie kaum je auf dem Platz bei Stein am Rhein waren. «Wir hatten bereits eine Verkaufsanzeige geschaltet», erzählt Jeannette Born.

Zufälligerweise steht der alte, undichte Wohnwagen von Ursula Bächtold bloss wenige Meter vom Häuschen der Borns entfernt. Bächtold lebt seit Sommer 2012 auf dem Campingplatz. Die 59-Jährige hatte sich nach einer längeren Odyssee als letzten Fluchtort einen alten Wohnwagen gekauft. Der Standplatz kostet 200 Franken im Monat, mehr konnte sie sich mit ihrer halben IV-Rente und der Teilzeitarbeit als Seniorenbetreuerin nicht leisten.

Beim ersten Mal war der Traum geplatzt

Ursula Bächtold fühlte sich trotz den beschränkten Platzverhältnissen wohl: «Endlich wieder etwas Eigenes.»

Doch dann kam der Winter, und die alleinstehende Frau war als Einzige auf dem Campingplatz und fror. «Mir war nicht klar, wie kalt es werden würde.» Da halfen die Styroporplatten wenig, die sie zur Isolation aussen am Wohnwagen anbrachte. In mehrlagiger dicker Winterkleidung bibberte sie vor sich hin. In ihrer Not wandte sie sich an Beobachter TV.

Ein gutes halbes Jahr lang begleitete Moderator Jürg Keim die Schaffhauserin. Es gelang dem Beobachter-Beratungszentrum, Bächtolds Schulden in den Griff zu bekommen. Doch der Traum vom wintersicheren Holzhäuschen – finanziert durch die Stiftung SOS Beobachter – platzte: Das Bauamt von Stein am Rhein genehmigte keine neuen Hütten. Bächtold hätte sich eine Wohnung suchen sollen. Kaum zu bezahlen mit rund 1300 Franken Rente im Monat. Also blieb sie, wo sie war. Auch wenn es wieder bitterkalt werden würde.

Doch das Schicksal hatte mit ihr etwas anderes vor. Jeannette Born ruft nach der Sendung gleich ihre Tochter an: «Du, statt zu verkaufen, könnten wir doch Frau Bächtold den Wohnwagen und das Häuschen gratis überlassen, was meinst du?» Ihre Tochter ist sofort einverstanden.

Drei Tage später fährt Jeannette Born nach Stein am Rhein. Ursula Bächtold – vom Beobachter bereits unterrichtet – erwartet sie mit Tränen in den Augen. «Als sie das Stübli sah, hat sie mich ungläubig angeschaut. ‹Und das möchten Sie mir geben?›, hat sie gefragt. Und dann lagen wir uns weinend in den Armen», erzählt Born.

Nun bewohnt Ursula Bächtold zwei Parzellen neben ihrem Wohnwagen ein schmuckes Holzhäuschen – und erst noch eins mit Heizung. Sogar das Mobiliar der Borns darf sie gratis übernehmen. «Diese Hilfsbereitschaft hätte ich nicht erwartet», sagt sie und wischt sich eine Träne weg.

Bald wird alles in Schafwolle verpackt

Doch es sollte noch mehr Überraschungen geben: Plötzlich stehen Claude und Ueli Wintsch vor der Tür. Das Ehepaar hat «Endstation Wohnwagen?» ebenfalls gesehen. Ueli Wintsch lässt gleich eine Infrarotwärmelampe in Bächtolds Stube installieren. Und dann verlegt der 66-jährige Architekt aus Kreuzlingen im elf Quadratmeter grossen Häuschen einen Nadelfilz. Er will es noch mit dicker Schafwolle isolieren und neu verschalen. Das Material stiftet die Firma Fiwo, die sich auf Produkte aus Schafwolle spezialisiert. «Mein Chef hat die Sendung ebenfalls gesehen», sagt er.

Weitere Hilfe hat Bächtold erreicht: von Wohnangeboten bis zu Geldspenden. Jetzt sucht sie Worte für ihr neues Glück: «So öppis Schöns!», sagt sie. Die Hilfsbereitschaft der Menschen wärmt nicht nur ihre Stube, sondern auch ihr Herz.

Alle acht Folgen der Staffel «Besser wohnen», Service und Zusatzleistungen finden Sie auf www.beobachtertv.ch.