1. Wo wachsen Pflanzen richtig gut?

Am besten eignen sich Balkone oder Fenstersimse, die halbtags von der Sonne beschienen werden. Hier gedeiht alles, von sonnenliebenden mediterranen Gewächsen über Kräuter- und Duftpflanzen bis zu Kletterpflanzen und Balkongemüse. Mediterrane Kübelpflanzen, Kräuter- und Duftpflanzen, Sukkulenten wie Fetthennen, Kakteen oder Mittagsblumen sowie exotische Pflanzen wie Palmen stehen gern auf der Südseite.

Für andere Pflanzen wie Basilikum und viele Kletterpflanzen wie Clematis und Efeu ist es in der prallen Sonne zu heiss. Schattige, nicht zu dunkle Nordbalkone sind ebenfalls bepflanzbar, am besten mit mehrjährigen Stauden. Hier gedeihen aber auch Schattenpflanzen wie Farne oder Purpurglöckchen und Blütenpflanzen wie etwa Elfenblume, Akelei, Waldmeister und Schaumkraut.

Besonders üppig wird die Bepflanzung, wenn man verschiedene Ebenen nutzt, rät die Gartenexpertin Elisabeth Jacob (siehe Buchtipp). Sie kombiniert gerne hängende Pflanzen mit aufrecht wachsenden und Kletterpflanzen.

2. Welche Sorten eignen sich?

Es gibt eine grosse Auswahl an Gemüse, das gut auf dem Balkon gedeiht. Ein paar Beispiele: kleine Tomatensorten, Peperoncini, rankende Bohnen wie die Feuer- oder die besonders dekorativen Stangenbohnen, Klettergurken und viele Kräuter. Auch sogenanntes Naschgemüse, also extrakleines Gemüse wie Miniauberginen, Minigurken oder Hängeerdbeeren, sind einen Versuch wert.

Für die Farbe wählt man idealerweise Blumen, die nicht zu hoch wachsen, da sie weniger leicht kippen oder knicken.

Wer sich an etwas Neues wagt, wird meistens belohnt. Entscheidend ist nur, dass die auf dem Balkon oder der Terrasse vorherrschenden Witterungsverhältnisse den Pflanzen bekommen.

3. Wann ist Zeit fürs Anpflanzen?

Mehrjährige Pflanzen können jederzeit auf dem Balkon gepflanzt werden, ausser bei Frost und Hitze. Einjährige, nicht winterharte Pflanzen werden besser erst zwischen Mitte April und Mitte Mai gepflanzt. Zu einem früheren Zeitpunkt besteht wegen der kalten Nächte das Risiko, dass die zarten Gewächse erfrieren.

Wer nicht so lange warten möchte, kann die Kistchen oder Töpfe tagsüber rausstellen und sie am Abend wieder reinnehmen.

4. Saatgut oder Setzlinge?

Das kommt auf die Art und oft auf die Sorte an. Es gibt einjährige Sommerblumen, die man gut selber säen und ziehen kann, zum Beispiel Kapuzinerkresse, niedrige Sonnenblumen, Jungfer im Grünen oder Kalifornischer Goldmohn.

Beim Gemüse eignen sich dafür Busch- und Stangenbohnen, Schnittsalate, Karotten oder Randen, wobei Wurzelgemüse nur in tiefen Kübeln oder Säcken gedeiht. Bei den Kräutern kann man unter anderem Koriander, Dill und Kerbel selber ansäen. Im Zweifelsfall kauft man besser Setzlinge, denn die sind robuster als selbstgezogene Pflänzchen.

5. Welche Erde soll man verwenden?

Für mehrjährige Pflanzen wählt man möglichst mineralische Erde. Sie bleibt lange strukturstabil, das heisst, sie sackt nicht zusammen und kann mehrere Jahre in einem Gefäss belassen werden. Der Fachhandel nennt sie Dachgartenerde oder Kübelpflanzenerde.

Für Kräuter und einjährige Pflanzen darf es etwas leichtere Erde sein, die weniger mineralische Anteile hat. Aus ökologischen Gründen ist torffreie Erde vorzuziehen. Wichtig: In Qualitätserde wachsen Pflanzen besser als in Billigerde.

6. Welcher Topf ist der richtige?

Das Material des Topfs hat in der Regel keinen Einfluss auf das Gedeihen der Pflanzen. Die Grösse schon. Je mehr Erde im Topf Platz hat, desto weniger trocknen die Pflanzen aus. Ist der Topf aber allzu gross, können kleine Pflanzen darin ertrinken. Müssen die Gefässe hin und wieder verschoben werden, lohnt es sich, dem Rücken zuliebe leichte Kübel oder Kistchen zu wählen oder schwere Töpfe auf Pflanzenroller zu setzen.

Auch Pflanzsäcke sind gut transportierbar und eignen sich bestens für Gemüse und Kräuter. Solche Pflanzsäcke, -taschen oder -beutel können je nach Gewicht auch aufgehängt werden. Bei winterharten Pflanzen muss man darauf achten, dass die Töpfe ebenfalls frostbeständig sind. Und selbstverständlich sieht ein Balkongarten besonders hübsch aus, wenn die Gefässe auch optisch gut zur Umgebung passen.

7. Wie viel Wasser ist nötig?

Die Feuchtigkeit sollte jeden Tag kontrolliert werden. Dazu steckt man den Finger tief in die Erde. Manchmal ist diese an der Oberfläche trocken, darunter aber noch feucht genug. In diesem Fall sollte man nicht giessen. Zu viel Feuchtigkeit tut der Pflanze nämlich nicht gut. An heissen Sommertagen muss man allerdings täglich giessen – auf sehr heissen Südbalkonen oder Südterrassen möglicherweise sogar mehrmals.

Gibt es auf dem Balkon oder der Terrasse einen Wasseranschluss, lohnt sich möglicherweise ein automatisches Bewässerungssystem. Dies ist am ehesten der Fall, wenn wertvolle Pflanzen, zum Beispiel edle Gehölze, zu pflegen sind.

8. Welchen Dünger brauchen die Pflanzen – und wie viel?

Dünger ist wichtig für das Gedeihen der Gewächse. Mehrjährige Pflanzen (Gehölze, Stauden) behandelt man am besten im Frühjahr mit einem Langzeitdünger. Dabei sollte aber die Menge stets etwas kleiner gehalten werden, als es auf der Verpackung angegeben ist.

Einjährige Balkonpflanzen wie Sommerblumen oder Gemüse werden einmal wöchentlich beim Giessen mit Flüssigdünger versorgt. Auch hier kann man die angegebene Menge reduzieren.

Mediterrane Kräuter wie Lavendel, Salbei, Ysop, Thymian, Weinraute oder Heiligenkraut brauchen hingegen extrem wenig Dünger und kommen in vielen Fällen sogar ganz ohne aus.

9. Muss man auf dem Balkon mit Schädlingen rechnen?

An windgeschützten, warmen Lagen können sich Spinnmilben ausbreiten, vor allem an Pflanzen, die nicht ganz optimale Verhältnisse antreffen. Häufig sind mediterrane Kübelpflanzen befallen. Bekämpfen kann man die Spinnmilben mit Raubmilben, die der Fachhandel anbietet.

Auch Blattläuse können an trockenen, warmen und windgeschützten Lagen zu einem echten Problem werden. Sie befallen häufig Salate, Bohnen, Koriander oder Kapuzinerkresse. Um die Schädlinge loszuwerden, wäscht man die Pflanze ab, besprüht sie mit verdünntem Seifenwasser und schneidet die Triebspitzen ab. Ein ebenfalls wirksames biologisches Mittel sind die gefrässigen Marienkäfer- oder Florfliegenlarven, die man auf den befallenen Pflanzen aussetzt.