Einzelne Holzbalken im Mauerwerk der Kirche des Klosters St. Johann in Müstair stammen aus dem Jahr 775. Das älteste, noch am Originalplatz in Schwyz stehende Holzhaus Europas wurde 1287 erbaut, und in Winterthur findet man in einem Altstadthaus einen Holzboden, der bereits Anfang des 17. Jahrhunderts verlegt wurde.

Das sind nur drei Beispiele, die zeigen, wie dauerhaft der Werkstoff Holz sein kann. Wie lange das Naturmaterial hält und wie intensiv es gepflegt werden muss, hängt unter anderem davon ab, ob die richtige Holzart am richtigen Ort eingesetzt wird, ob das Holz bei Bedarf behandelt wird und ob man für den richtigen Unterhalt sorgt.

Im Folgenden einige Tipps, wie die Lebensdauer von Holzprodukten und Holzbauteilen verlängert werden kann:

Aussen – Fassade

Für Holzfassaden eignen sich Nadelholzarten wie Fichte, Tanne, Lärche und Douglasie. Durch die Sonneneinstrahlung und Regen- sowie Kondenswasser ist das Holz einem natürlichen Verwitterungsprozess ausgesetzt, wodurch die Holzstärke jedes Jahrzehnt bis zu einen Millimeter abnimmt. Dieser Prozess läuft bei einer Exposition nach Nordost etwa langsamer ab als bei einer Fassadenausrichtung nach Südwest. Einen Einfluss auf die Lebensdauer haben auch die Qualität des Holzes und die Laufrichtung der Bretter: Vertikal angebracht, verwittern sie langsamer als horizontal, da so das Regenwasser besser abläuft, das Holz also schneller wieder trocknen kann. Denn je länger Holz feucht bleibt, desto eher tritt Algen- oder Pilzbefall auf.

Wichtig ist daher auch der sogenannte konstruktive Schutz der Fassade vor Feuchte – also etwa durch grosse Dachüberstände oder eine gute Hinterlüftung. Unbehandelte Fassaden brauchen kaum Pflege. Wer das Holz hingegen mit einer Lasur behandelt oder mit Farbe gestrichen hat, muss die Beschichtung alle paar Jahre auffrischen. Es empfiehlt sich daher, das Holz unbehandelt zu lassen. Nur schon, weil Lasuren eine Verwitterung nicht verhindern, sondern höchstens etwas verzögern und zudem oft ökologisch nicht unbedenklich sind.


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Aussen – Terrasse

Im Vergleich zur Hausfassade sind Terrassen im Normalfall der Witterung viel stärker ausgesetzt. Umso wichtiger ist, dass hier ein wetterfestes Holz wie Lärche verwendet wird, das gegen Fäulnis relativ resistent ist. Eine neuere Art, Holz gegen Feuchtigkeit zu schützen, ist die sogenannte Thermobehandlung. Dabei werden die Bretter durch Hitze, aber ohne chemische Zusätze imprägniert. Dadurch verändert sich die Zellstruktur. Das Holz kann weniger Feuchte aufnehmen und wird widerstandsfähiger. Staunässe ist Gift für das Holz: Deshalb gehören Pflanzentöpfe auf kleine Unterlagen, damit unter ihnen die Luft zirkulieren kann.

Laub und Moos müssen entfernt werden, Letzteres am besten mit Seifenlauge und Schrubber. Und die Gartenmöbel oder der Grill sollten – zumindest über den Winter – nicht unter Schutzhüllen auf der Terrasse stehen, da die Nässe darunter so über lange Zeit nicht austrocknen kann. Zur Pflege kann auch das regelmässige Ölen der Bretter gehören. Ob dies sinnvoll ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Zwar nimmt das Holz so weniger Feuchtigkeit auf, dafür bleibt das Wasser beispielsweise nach einem kurzen Regenguss im Sommer länger auf der Terrasse liegen.

Aussen – Gartenzaun

Auch für Zäune eignen sich vor allem Nadelhölzer wie Fichte und Lärche oder Laubhölzer wie Robinie und Eiche. Gerade die Eiche und die Robinie tun auch in feuchtem Erdreich lange ihren Dienst. Zum Schutz des Holzes können Anstriche und Lasuren aufgetragen werden. Eine Dünnschichtlasur dringt ins Holz ein und hält die Maserung gut sichtbar, muss aber jedes Jahr oder alle zwei Jahre erneuert werden – Dickschichtlasuren oder Lacke rund alle zwei Jahre. Beim Zaun verhält es sich wie bei der Fassade: Am wenigsten Pflege braucht unbehandeltes Holz. Grundsätzlich sollten Pfähle und Latten oben immer abgeschrägt sein, damit das Regenwasser abfliessen kann. Stecken Zaunpfähle in metallenen Pfostenträgern im Boden und haben die Latten keinen Kontakt zum Erdreich, verlängert das die Lebensdauer des Gartenzauns.

Infografik: Der Weg des Holzes – vom Wald bis zur Verbrennung (pdf, 2,4 MB)

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Aussen – Gartenmöbel

Je nach Holzart und eigenem Anspruch an die Optik brauchen Holzmöbel im Aussenbereich unterschiedlich aufwendige Pflege. Subtropische Hölzer etwa kann man unbehandelt einsetzen, da sie weitgehend resistent gegen Insektenbefall und Schimmel sind. Natürlich verändert sich durch die Verwitterung auch die Optik der Gartenmöbel. Sie erhalten mit der Zeit die typische silbergraue Patina. Wem dies nicht gefällt oder wer diesen Prozess verzögern will, der muss die Möbel bei Nichtgebrauch vor Sonnenlicht und Regen schützen sowie ein- bis zweimal im Jahr ölen. Bereits ergrautes Holz kann durch Abschleifen wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden.

Wichtig: Während etwa das natürliche Leinöl gesundheitlich und auch für die Umwelt unbedenklich ist, sind das Lacke oder Lasuren nicht unbedingt. Deshalb sollte man darauf achten, dass sie möglichst auf Wasserbasis beruhen und mit einem Umweltzeichen, etwa dem Blauen Engel, zertifiziert sind. 


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Ein Massivholzboden kann bei richtiger Pflege Jahrhunderte überdauern. Lackiert man das Parkett, bildet dies zwar eine widerstandsfähige Schicht gegen Abrieb und Feuchtigkeit, sie muss jedoch immer gleich ganzflächig und vom Fachmann erneuert werden. Einfacher geht es mit einem geölten Boden, wo auch nur Teilbereiche nachgeölt werden können.

Einen geölten Boden muss man regelmässig mit Holzbodenseife feucht aufnehmen. Durch die ölhaltige Seife entsteht eine feine Pflegeschicht. Je nach Beanspruchung sollten Massivholzböden jedes Jahr bis alle fünf Jahre nachgeölt werden.

Innen – Möbel

Grundsätzlich brauchen Holzmöbel, die im Innenbereich stehen, kaum Pflege. Eine Ausnahme bilden die Tischplatten. Gerade etwa beim Esstisch aus Massivholz möchte man nicht nur Farbe und Maserung des Holzes erhalten, sondern auch unschöne Flecken verhindern. Deshalb sollte man den Tisch zur Pflege regelmässig mit Holzseife reinigen und ungefähr jedes Jahr bis alle zwei Jahre anschleifen und nachölen.


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Woher das Holz stammt – die drei wichtigsten Zertifizierungen

Für Holz und Holzprodukte existieren etliche Labels. Das sind die drei Hauptlabels in der Schweiz.

FSC PEFC Schweizer Holz

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Das internationale Label wird vom Forest Stewardship Council (FSC) vergeben. Gegründet wurde dieser 1993 in Toronto von Vertretern der Wald- und Holzwirtschaft, von Umweltverbänden und indigenen Völkern. Diese drei Interessengruppen vertreten gleichberechtigt die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Anliegen. Erarbeitet wurden zehn international verbindliche Prinzipien. So sollen Wälder mit hohem Schutzwert erhalten bleiben, die Rechte der indigenen Völker respektiert oder die Biodiversität im Wald gewährleistet werden. Besteht ein Produkt nicht zu 100 Prozent aus FSC-Holz, muss dies zusätzlich zum FSC-Zeichen erwähnt sein. Die Einhaltung der Prinzipien wird von unabhängigen Stellen kontrolliert. Man findet das Label bei diversen Holzprodukten wie Baumaterialien, Möbeln, Musikinstrumenten und Papier.

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Vertreter aus der Wald- und Holzwirtschaft von 17 europäischen Ländern (darunter die Schweiz) erarbeiteten 1999 das PEFC-Label (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes). Das Label verfolgt das Ziel einer weltweiten Verbesserung der naturnahen Waldnutzung und Waldpflege. Daneben sollen auch soziale und ökonomische Standards gewährleistet sein. Das PEFC-Label erhält ein Produkt, wenn mindestens 70 Prozent des verwendeten Holzes PEFC-zertifiziert sind und der Rest nachweislich nicht aus umstrittenen Holzquellen – etwa illegalem Einschlag – stammt.

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Das Herkunftszeichen Schweizer Holz wird von der Dachorganisation der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft Lignum vergeben. Das Label deklariert den Schweizer Ursprung. Das Holz muss in der Schweiz gewachsen und auch hier oder im Fürstentum Liechtenstein verarbeitet worden sein. Bei gemischten Produkten darf ausländisches Holz einen maximalen Anteil von 20 Prozent haben und muss unter anderem mit einem Nachhaltigkeitslabel versehen sein oder aus kontrollierter Herkunft stammen. Drei Gründe sprechen für Holz mit diesem Herkunftszeichen: Erstens stammen rund zwei Drittel des im Schweizer Wald genutzten Holzes aus zertifizierten Flächen. Zweitens sind die Transportwege umweltschonend kurz. Drittens trägt man mit dem Kauf von Schweizer Holz dazu bei, die hiesigen Arbeitsplätze zu sichern.

Weitere Informationen zu obigen und anderen Labels wie Coop Oecoplan, Natureplus oder Blauer Engel finden Sie unter www.labelinfo.ch.

Autor: Üsé Meyer
Bild: Hannes Henz / Zürich / Lignum
Infografik: Andrea Klaiber [Quellen: BAFU («Forststatistik 2014»; «Wald und Holz in der Schweiz», 2010, 2015; «Jahrbuch Wald und Holz», 2015), BFS («Forstwirtschaft der Schweiz», 2015)]