Bevor man Geld für Werbung ausgibt, muss man sich überlegen, wer die potentiellen Kunden sind. Möchte man zum Beispiel junge oder alte Leute mit einem Produkt ansprechen? Verkauft man seine Dienstleistung nur am Ort, in der Region oder sogar überregional?

Als Zweites muss man sich überlegen, wie man seine Kunden erreicht und dabei grosse Streuverluste vermeidet. Ein Patentrezept gibt es nicht. Am besten versetzt man sich in die Lage seiner Kunden: Wenn ich zum Beispiel einen Maler brauche, wo würde ich einen suchen? Im Verwandten- und Bekanntenkreis? In einem Online-Branchentelefonbuch? Oder nehme ich denjenigen, dessen Adresse ich kenne, weil ich sein Fahrzeug im Quartier schon oft gesehen habe? Aber auch dann muss man pröbeln. Denn auf der Suche nach dem wirksamsten Werbemittel gilt noch immer das Prinzip «trial and error», Versuch und Fehlschlag.

Mögliche Werbeformen
  • Effizient und billig: Mundpropaganda
    Banal, aber klar: Am billigsten und wirksamsten ist immer noch die Mundpropaganda unter den Kunden. Auf die Leistung des Unternehmens kommt es also an. Wenn man zufriedenen Kunden später eine Neujahrskarte mit einem Gutschein schickt, erhöhen sich die Chancen, dass man weiterempfohlen wird.
     
  • Unverzichtbar: Basisdokumente
    Ohne ein paar Basisdokumente geht es nicht: Firmenlogo, Briefpapier, Rechnungsformulare und Visitenkarten. Diese Unterlagen wirken professioneller, wenn sie ein Grafiker gestaltet hat. Dafür muss man mit Kosten ab 2000 Franken rechnen.
     
  • Oft vergessen: Geschäft anschreiben
    Sind das Geschäft und das Firmenauto beschriftet? Das wird oft vergessen. Selbständige Handwerker sollten auch ihr Firmenschild auf den Baustellen aufstellen.
     
  • Wichtig: auffällig und einzigartig
    Jedes Werbemittel sollte einzigartig sein. Der oft verschenkte Kugelschreiber mit der Firmenadresse zum Einstandspreis von zehn Rappen pro Stück wird wahrscheinlich keine neuen Aufträge bringen. Innovation ist gefragt. Selbstgebackene Guetsli, wie sie ein Zürcher Malermeister zu Weihnachten kiloweise verteilt hatte, verfehlten ihre Wirkung nicht: «Die jahrelang verteilten Kugelschreiber und Feuerzeuge brachten nichts. Doch von den Guetsli reden die Leute heute noch», sagt der 59-jährige Maler. Werbung sollte auffallen. Etwa so wie die knallgelben Schutzhüllen für Fahrradsitze, die eine deutsche Airline einmal bei schlechtem Wetter regelmässig verteilen liess. Aber auch das kann wirken: ein Werbekleber, der – mit dem Einverständnis des Wirtes – über dem Urinal in der Dorf- oder Quartierbeiz klebt.
     
  • Unverzichtbar: Internetauftritt
    Nicht ohne Grund heisst es: «Wer nicht im Internet präsent ist, existiert nicht.» Auch Kleinstunternehmen sollten eine eigene Website betreiben. Darauf kann man neben dem Leistungsangebot auch Referenzlisten mit Kommentaren von zufriedenen Kunden und Kurzbeschreibungen von erfolgreich durchgeführten Projekten veröffentlichen. Es lohnt sich, einen Internetprofi beizuziehen. Denn die Homepage ist zugleich auch eine Visitenkarte. Je professioneller sie daherkommt, desto eher entscheiden sich potentielle Kunden für die Firma. Und die Kosten sind nicht übermässig. Ab 5000 Franken ist ein professionell gestalteter Internetauftritt möglich.
     
  • Abzuklären: Inserate
    Bevor man viel Geld für eine Anzeige ausgibt, sollte man abklären, in welcher Publikation sich das lohnt. Unter Umständen ist zum Beispiel mit einer Kleinanzeige in einer grossen Zeitschrift mehr zu erreichen als mit einem Inserat Vertragsrücktritt Inserat gebucht und bereut im Lokal- oder Quartierblatt. Abzuraten ist von Informationsbroschüren, die – wenn überhaupt – in kleiner Auflage irgendwann irgendwie irgendwo verteilt werden (siehe «Nutzlose Reklame meiden»).
     
  • Gut zu wissen: Branchenverbände helfen
    Oft unterstützen auch Branchenverbände ihre Mitglieder bei der Werbung. Kontaktadressen der meisten Verbände sind auf der Website des Schweizerischen Gewerbeverbandes (www.sgv-usam.ch) zu finden.
Nutzlose Reklame meiden

Von diesen Werbemitteln lassen Sie besser die Finger:

  • Einträge in Internet-Branchenverzeichnissen und Adressbüchern, die niemand kennt.
     
  • Inserate in Informationsbroschüren oder auf Info-Tafeln, die – wenn überhaupt – in kleiner Auflage zufällig verteilt oder aufgestellt werden.
     
  • Werbefilme auf Internetplattformen, die niemand anschaut.
     
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