«Wir haben uns hier wegen der Ruhe ein Haus gekauft», sagt Sebastian Tresch, 56, Einwohner von Göschenen. Ihm und seiner Frau gefalle, dass um acht Uhr abends das Trottoir hochgeklappt werde und Stille herrsche. Still ist es seit Baubeginn der zweiten Tunnelröhre allerdings nicht mehr.

«Göschenen ist ein Paradies», sagt Josef Furger, 68, in Göschenen geboren und seither hier wohnhaft. «War», fügt er leise an.

«Der Lärm macht krank», sagt Urs Thali, 67, Forstingenieur aus Göschenen. Seine Frau Ines Thali betreibt in ihrem Haus am oberen Dorfrand eine Feldenkrais-Praxis. Sie müsse ihre Patienten jeweils warnen, dass es wegen der Sprengungen laut werden könne, damit sie dann «nicht vor Schreck vom Schragen fallen».

Göschenen, das Tunneldorf am Gotthard, grau und etwas heruntergekommen, ist allen bekannt von den Staumeldungen: «Ausfahrt Göschenen gesperrt». Seit 2021 wird hier die zweite Tunnelröhre gebaut, für mehr Sicherheit und weniger Sperrungen zwischen Göschenen und Airolo.

Auf der riesigen Baustelle bei den künftigen Tunnelportalen wird gesprengt, gespitzt, gehämmert, zertrümmert. Ein grosser Steinbrecher zerstampft, was in ihn hineingeschüttet wird. Es ist laut und staubig.