Seit die Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (Kobik) vor fünf Jahren reorganisiert wurde, gab es in der Schweiz de facto keine Meldestelle mehr für pädokriminelle Inhalte im Netz. Heute nimmt nun Clickandstop.ch den Betrieb auf, eine nationale Meldestelle, hinter der die Stiftung Kinderschutz Schweiz und die Guido-Fluri-Stiftung stehen.

Während Kinderpornografie einst über verborgene Foren und in geschlossenen Gruppen verbreitet wurde, werden pädokriminelle Bilder und Videos zunehmend auch über soziale Medien angeboten. Das Ausmass von kinderpornografischem Material im Internet erreichte während der Corona-Pandemie einen denkwürdigen Höchststand. Europol schätzt, dass weltweit rund 750’000 potenzielle Täter permanent online sind.

Während andere Länder längst über nationale Meldestellen verfügen, war die Anlaufstelle in der Schweiz verwaist. «Der heutige Zustand ist nicht akzeptabel, denn er vernachlässigt den Schutz der Opfer», sagt Guido Fluri, dessen Stiftung den Schutz von Kindern im Stiftungszweck verankert hat. Der Aufbau der neuen Meldestelle sei ein wichtiger Schritt, im Kampf gegen Kinderpornografie endlich auf das gleiche Niveau zu kommen wie das Ausland. 

Die Meldungen werden von der neuen Plattform an die zuständige Behörde weitergeleitet. Dort wird abgeklärt, inwieweit die Inhalte strafrechtlich relevant sind – darauf werden entsprechende Schritte eingeleitet.

Clickandstop.ch betreibt neben der Meldestelle auch eine Beratungsplattform. Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern und Lehrpersonen erhalten kostenlose und anonyme Beratung. Ein vierköpfiges Team gibt Auskunft zu Themen wie «Cybergrooming», also wenn Erwachsene online mit Kindern und Jugendlichen Kontakt herstellen. Oder bei Fällen von «Sextortion» , wenn intime Fotos und Videos genutzt werden, um jemanden zu erpressen.

 

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Otto Hostettler, Redaktor
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