Angekündigt ist Sonnenschein, doch dann schüttet es den ganzen Tag: «So etwas kommt heute schlicht nicht mehr vor», sagt Meteorologe Ludwig Z’graggen vom nationalen Wetterdienst Meteo Schweiz.

Wettervorhersagen sind in den letzten Jahrzehnten deutlich präziser geworden. Von einer «stillen Revolution» schrieb die Zeitschrift «Nature», weil die meisten sie gar nicht bemerkt haben.Dabei sind die Prognosen heute auf vier Tage hinaus so treffend, wie sie es in den 1990er-Jahren für den nächsten Tag waren. «Die Temperatur können wir eine Woche im Voraus auf ein bis zwei Grad genau bestimmen. Ob es regnet, wissen wir in der Regel drei bis vier Tage vorher», sagt Z’graggen.

Treiber des Fortschritts sind Modelle, die immer noch mehr Daten und Parameter in ihre Berechnungen einbeziehen. Das Wetter ist hochkomplex. Jedes Wäldchen übt Einfluss aus, jedes Hochhaus, jeder See. Alles hängt miteinander zusammen. Ob heute Temperatur und Luftdruck so oder etwas anders sind, kann in einigen Tagen über trocken-mild oder nasskalt entscheiden.

Bei Vorhersagen über eine Woche hinaus spricht Z’graggen deshalb lieber von Tendenzen. 14-Tage-Prognosen hält er für nutzlos. Manche Wetterlagen sind aber auch für die nächsten zwei Stunden kaum vorhersehbar. Wo genau ein Gewitter niedergeht etwa oder ob sich Hochnebel bildet. «Extremwetter ist ebenfalls schwierig.» Lokale Aufwinde können zum Beispiel an einem Ort katastrophal viel Regen herbeiführen, eine Gemeinde weiter hingegen nieselt es nur.

Je lokaler, desto besser

Je nach Wetterdienst und App fallen die Prognosen leicht unterschiedlich aus. Zwar beziehen sich in der Schweiz alle Anbieter auf die Grunddaten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW). Um für einen bestimmten Ort eine möglichst genaue Aussage machen zu können, fügen sie ihren Berechnungen aber weitere Messungen und Modelle hinzu und kommen so zu abweichenden Vorhersagen.

Eine treffsicherste App gibt es jedoch nicht, wie zahlreiche Tests mit stets unterschiedlichen Resultaten zeigen. Die meisten vorinstallierten Anwendungen wie «Apple Weather» oder «Samsung Weather» gelten aber als eher unpräzis. Sie basieren auf dem US-Wettermodell GFS, das für die grossräumige Geografie von Nordamerika entwickelt wurde und mit einem recht grossen Raster arbeitet. Es lohnt sich daher, eine App herunterzuladen, die auf unsere lokalen Verhältnisse ausgerichtet ist.

Meteo Swiss – die Seriöse

Meteo SwissDie App des nationalen Wetterdienstes Meteo Schweiz besticht durch eine schlichte Grafik und Übersichtlichkeit.

Personalisierbare Pushmeldungen informieren über Wetterveränderungen und Gefahren am aktuellen Standort, etwa Hagel, Hochwasser, Lawinen oder Waldbrand.

Dazu gibt es Karten zu Pollenentwicklung, UV-Strahlung und Luftqualität.

Nur Wetterprognosen für die Schweiz.

Kostenlos Download: iOS / Android

SRF Meteo – die Schöne

SRF MeteoBei der elegant designten App von SRF Meteo ist die klassische Wettervorhersage im Zentrum.

Dazu gibts Prognosen der SRF-Meteorologen sowie Videos und Artikel zu Hintergrundthemen.

Das Regenradar wird über 48 Stunden hinaus berechnet, ist aber weniger genau einstellbar als bei anderen Anbietern.

Im Alpenraum sind zahlreiche Live-Kameras abrufbar.

Kostenlos Download: iOS / Android

Landi Wetter – die Kompakte

Landi WetterAlles auf einen Blick bietet die Landi-App. Sie kommt in knalligem Grün-Weiss daher und ist aufs Wesentliche ausgerichtet: Temperatur und Niederschlag.

Die Daten stammen vom privaten Wetterdienst Meteonews aus Zürich.

Das Regenradar gilt als sehr genau.

Dreimal täglich gibts Prognosen auch als Video sowie Wetterwarnungen für jede Schweizer Region.

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Bergfex – die Alpine

BergfexDie App der österreichischen Bergsportplattform Bergfex liefert Wetterinformationen für den gesamten Alpenraum. Auch Schneefallgrenzen und Daten zur Morgendämmerung.

Mit der kostenpflichtigen Pro-Version erhält man alle 30 Minuten lokale Prognosen für die nächsten Stunden.

Nützlich sind auch die über 5000 Webcams.

Kostenlos nur in der Standardversion Download: iOS / Android

Meteoblue – die Internationale

MeteoblueDie Meteoblue-App liefert genaue Prognosen für sechs Millionen Orte weltweit.

Dafür kombiniert sie die Daten verschiedener Wettermodelle (etwa nordamerikanische, europäische und deutsche).

Entwickelt hat die App ein Spin-off der Universität Basel.

Über «Where2Go» lässt sich der Ort mit dem besten Wetter im Umkreis von 30 Kilometern finden.

Kostenlos Download: iOS / Android

Pflotsh – die Nerdige

PflotshUnter dem Label Pflotsh (von «Pflotsch») bietet das Unternehmen des Meteorologen Jörg Kachelmann eine Reihe von Apps vom Tropen- bis zum Seglerinnenwetter an.

In der Pro-Version sind über 80 Parameter abrufbar, etwa die Eisbedeckung der Meere oder Sichtweiten.

Im Zentrum stehen Karten und Satellitenbilder, die laut Anbieter eine grössere Aussagekraft haben als Angaben zu einzelnen Orten.

Auch ist transparent, wie sicher oder unsicher eine Prognose ist.

1. Monat gratis, anschliessend kostenpflichtig Download: iOS / Android

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