Ich war dieses Jahr schon zum zweiten Mal Finalistin des grössten Schweizer Informatikwettbewerbs für Kinder und Jugendliche. Beide Jahre habe ich eine Medaille gewonnen. Dieses Jahr war ich etwas nervös – ich wollte gleich gut sein wie letztes Jahr. Mit mir waren 18 andere Kinder aus meiner Altersgruppe im Finale. Von 11’208 Kindern, die am gesamten Wettbewerb teilgenommen haben.

In der Vorrunde hatte ich alle Bonusaufgaben richtig gelöst und qualifizierte mich darum direkt fürs Finale. Die Aufgaben fallen mir meistens leicht, dieses logische Denken, das kann ich gut. Deshalb bereitete ich mich auch nur wenig auf den Wettbewerb vor. Im Finale waren die Aufgaben zwar schwieriger, aber ich musste nicht ewig knobeln, bis ich wusste, was ich machen muss.

Das erste Mal programmiert habe ich in der Schule, vorher hatte ich keine Berührungspunkte mit Informatik. Meine Eltern unterstützen mich, aber ich glaube, sie verstehen ziemlich wenig von Informatik. Ich denke, diese Wettbewerbe helfen, Kinder dafür zu begeistern.

Lego-Roboter mit Sensoren

Das Interesse für Informatik teile ich mit ein paar meiner Freundinnen. Wir nehmen zusammen an Robotikwettbewerben teil. Dafür bauen wir jeweils im Voraus einen Roboter und programmieren ihn. Der Roboter ist aus Lego, hat Sensoren und Arme, mit denen er Dinge verschieben kann. Am Wettbewerb selbst müssen wir ihn dann vorführen, verschiedene Aufgaben lösen und so Punkte sammeln.

An der Robotik fasziniert mich, dass ich leblose Maschinen steuern kann. Ich kann einem Roboter sagen, was ich will, und er führt es dann aus. Oft klappt das nicht von Anfang an. Und wenn etwas nicht richtig funktioniert, können Roboter auch nerven. Man hat dann das Gefühl, er macht einfach, was er will. Aber das Problem löst man natürlich nicht, indem man sich ärgert.

Robotik bedeutet, viel auszuprobieren: Wir programmieren etwas, testen es aus, schreiben den Code um, setzen den Roboter wieder an den Start, versuchen es erneut. So geht das immer weiter – und irgendwann klappt es. Das Gefühl, wenn wir es geschafft haben und der Roboter die Aufgaben richtig gelöst hat, mag ich besonders.

Ein tolles Team

Robotik ist Teamarbeit, jede hat eine bestimmte Aufgabe. Die einen passen die Programmierung an, andere stellen die Hindernisse wieder auf und bringen den Roboter an den Start. Dazwischen machen alle Vorschläge, was wir wie verbessern könnten. Manchmal haben wir da verschiedene Meinungen, aber bisher konnten wir alles in den Diskussionen immer gut lösen.

Die gute Zusammenarbeit in unserem Team ist unser Vorteil. Wir arbeiten viel zu Hause und allein, in anderen Teams helfen oft noch Erwachsene mit. Das rächt sich dann am Wettbewerb: Da sind die Teams auf sich allein gestellt.

Eine Streberin? Mir egal

Manche Kinder in der Schule finden Robotik blöd oder nennen mich manchmal «Streberin». Das stört mich aber nicht gross. Ich finde ja auch nicht alles cool, was die anderen machen. In unserer Klasse haben wir aber sogar zwei Robotikteams, eins mit Mädchen und eins mit Jungen. Wir Mädchen sind besser. Ich glaube aber nicht, dass das Geschlecht eine Rolle spielt. Bei den Wettbewerben nehmen immer etwa gleich viele Mädchen wie Buben teil.

Ob ich später als Beruf etwas mit Informatik oder Robotik machen möchte, weiss ich noch nicht. Momentan könnte ich es mir schon vorstellen, aber jetzt gehe ich erst mal aufs Gymnasium. Da kommen nochmals sechs Jahre Schule, in denen sich meine Interessen verändern können. Nebst der Informatik macht mir Sport sehr viel Spass. Ich gehe in den Turnverein, mache Akrobatik an Tüchern, reite und fahre Einrad.

Ich möchte aber sicher noch die nächsten Jahre an Informatik- und Robotikwettbewerben teilnehmen. Und hoffentlich noch besser werden.