Einmal heisst die Absenderin Emma und gibt sich als Angestellte des Personalvermittlers Approach People Recruitment aus. Ein andermal ist es Monika von Swiss Finance Recruitment, die per Whatsapp schreibt: «Wir haben einige Jobangebote, sind Sie an Details dazu interessiert?»

Andere erkundigen sich, ob man noch an der Stelle interessiert sei, für die man sich kürzlich beworben habe. Sie alle haben eines gemeinsam: Sowohl Jobangebote als auch Absender und Personalvermittler – alles ist erfunden.

Einbezahltes Geld ist weg

Derzeit kontaktieren Betrüger potenzielle Opfer über Messenger-Dienste wie Whatsapp, Facebook-Messenger und Telegram und versprechen lukrative Stellen. Interessierte sollen sich auf einer Plattform registrieren und anschliessend Apps, Reiseangebote, elektronische Geräte oder Hotels bewerten. Mit jeder Bewertung fliesst angeblich eine geringe Provision auf ein Konto, so das Versprechen. 

Doch bevor es mit den Bewertungen losgeht, müssen Interessierte ihr Konto mit Geld «aufladen». «Zuerst erhalten die Opfer noch entsprechende Provisionen», schreibt die Präventionsstelle der Kantonspolizei Zürich. Doch um weitere Rezensionen zu verfassen, müsse immer mehr Geld «aufgeladen» werden. Dann ist das Geld weg: «Die Opfer erhalten weder die versprochenen Provisionen noch ihr eingezahltes Geld zurück», warnt die Kantonspolizei Zürich.

Grosses Problem für Stellenvermittler

Für die Personalvermittler, in deren Namen die Betrüger auftreten, ist die neue Masche ein riesiges Ärgernis. Und vor allem ein Reputationsproblem. «Die Betrüger verwenden unseren Firmennamen, dagegen sind wir völlig machtlos», sagt Daniel Carotta, Mitinhaber des Zürcher Stellenvermittlers Swiss Finance Recruitment.

«Wir kontaktieren nie über Whatsapp mögliche Stelleninteressierte.»

Daniel Carotta, Swiss Finance Recruitment

Täglich würden sich rund 20 Personen melden, die glaubten, sie seien von seiner Firma kontaktiert worden. Er betont: «Wir kontaktieren nie über Whatsapp mögliche Stelleninteressierte.» Jobangebote über Whatsapp an unbekannte Personen zu senden, sei «völlig unseriös».

Wer hinter der aktuellen Betrugswelle steht, ist nicht klar. Als Absender geben die Akteure oft Telefonnummern aus Nordamerika an. Doch Spuren führen auch nach Westafrika. Von hier aus lancieren Betrüger schon seit Jahren Onlinegaunereien in verschiedensten Varianten (Vorschussbetrug, Lovescam, Fake-Kredite et cetera).

Worauf sollten Sie achten?

Im Umgang mit dubiosen Jobangeboten rät die Polizei:

  • Nehmen Sie keine Jobangebote an, die einen lukrativen Gegenwert für minimalen Aufwand versprechen. Wenn es zu schön ist, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.
  • Überprüfen Sie immer die Echtheit des Stellenangebots bei dem Unternehmen, das die Stelle angeblich anbietet.
  • Schicken Sie niemals Geld an jemanden, den Sie nicht kennen.
  • Melden Sie das falsche Inserat beziehungsweise den Betrüger den Plattformbetreibern (Facebook, Whatsapp et cetera).
  • Falls Sie bereits Geld überwiesen haben: Erstatten Sie beim nächsten Polizeiposten Strafanzeige.