Wer gegen Covid-19 geimpft ist, soll sich nach einem halben Jahr möglichst schnell boostern lassen. Das wollte auch eine Beobachter-Leserin aus dem Zürcher Oberland. Weil ihr Arzt das aber nicht anbietet, versuchte sie es in mehreren Apotheken. «Ich habe immer Absagen erhalten. Denn meine Erstimpfungen wurden mit Biontech/Pfizer gemacht. Die Apotheken haben aber nur Moderna zum Boostern», sagt die 82-Jährige.

Tatsächlich hat die Zürcher Gesundheitsdirektion sogenannte Kreuzimpfungen nicht erlaubt. Beim Boostern müssen Apotheken deshalb den gleichen Impfstoff spritzen wie beim ersten Mal. «Eine Kreuzimpfung wäre ein sogenannter Off-Label-Use. Den hat die Heilmittelbehörde Swissmedic nicht zugelassen», begründet die Gesundheitsdirektion. Unter ärztlicher Verantwortung sei eine Kreuzimpfung aber möglich.

In anderen Kantonen dürfen das auch Apotheken. Zum Beispiel im Aargau. «Wir orientieren uns an den Empfehlungen der Eidgenössischen Impfkommission. Und die erlaubt Kreuzimpfungen», heisst es beim kantonalen Departement für Gesundheit.

Auch das Bundesamt für Gesundheit hat Kreuzimpfungen zugelassen, wenn der gleiche Impfstoff nicht vorhanden ist. Das trifft auf die meisten Apotheken aus logistischen Gründen zu. Der Impfstoff von Moderna ist einfacher erhältlich und weniger anspruchsvoll zu lagern.

Warum Swissmedic die Kreuzimpfung nicht frei gibt

In den Kantonen Bern und Basel sind Kreuzimpfungen in Apotheken ebenfalls erlaubt. Eine Zulassung von Swissmedic hat man nicht abgewartet. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es auch keine Argumente gegen die Kreuzimpfung. Der Impfschutz ist möglicherweise sogar besser.

Wieso gibt Swissmedic die Kreuzimpfung also nicht frei? «Wir prüfen Gesuche nur auf Antrag von Herstellern. Bisher hat aber weder Pfizer noch Moderna ein Gesuch für Kreuzimpfungen mit einem Konkurrenzprodukt eingereicht», heisst es bei Swissmedic.

Der Kantönligeist bestimmt also, wo Kreuzimpfungen in Apotheken dennoch möglich sind. Falls nicht, bleibt Biontech/Pfizer-Geimpften der Gang zu einem Arzt oder in ein Impfzentrum. Im Kanton Zürich haben erste Apotheken zudem kleinere Chargen Biontech/Pfizer bestellt.

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Peter Johannes Meier, Ressortleiter
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