«Häufiges Lesen und Arbeiten an Smartphone, Tablet und PC ist schädlich für die Augen»


Bedingt richtig!

«Vor allem bei Kindern besteht ein Zusammenhang zwischen der häufigen Nutzung von Smartphone, Tablet, PC und Kurzsichtigkeit», sagt Martin Zinkernagel.

Einen direkten Schaden am Auge verursachen diese Tätigkeiten aber nicht. Auch lässt sich der Effekt abmildern: Grosse Studien haben gezeigt, dass die Kurzsichtigkeit weniger schnell voranschreitet, wenn sich Kinder rund eine Stunde pro Tag im Freien aufhalten. Dies, weil man draussen viel in die Ferne sieht.

Bei über 20-Jährigen ist dieser Zusammenhang nicht mehr vorhanden. Hier setzt vielmehr ein akuter Ermüdungseffekt ein, wenn die Augen durch ungünstige Verhältnisse (zu lang, zu nah, zu dunkel, Schrift zu klein) beansprucht werden.
 

Schadet der Handybildschirm den Augen?

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«Wer zu lange vor dem Bildschirm sitzt, bekommt viereckige Augen.» Was an dieser Aussage dran ist, erklärt Dr. med. Twerenbold.
Quelle: Beobachter Bewegtbild
«Der Lebensstil beeinflusst die Augengesundheit»


Richtig!

Mit Carotinoiden aus Karotten, Spinat, Mais und Tomaten, die der Körper in Vitamin A umwandelt, baut die Netzhaut Sehpigmente auf. Mehr Vitamin A als nötig verbessert aber weder die Sehstärke, noch kann es Augenprobleme beheben. «Rauchen kann dagegen zahlreiche Augenerkrankungen wie die altersabhängige Makuladegeneration oder den Grauen Star ungünstig beeinflussen», sagt Martin Zinkernagel.

Zu viel Stress kann zu einer Chorioretinopathia centralis serosa führen: Dabei kommt es zu einer Ansammlung von Flüssigkeit unter der Netzhaut, was zu Sehstörungen führen kann, die sich aber meist wieder zurückbilden.
 

«Brille tragen macht die Augen faul»


Falsch!

«Augen verschlechtern sich nicht, nur weil man eine Brille trägt», sagt Martin Zinkernagel.

Eine falsche Brille – oder keine, trotz Bedarf – überanstrengt aber die Augen. Das verschlechtert akut die Sehkraft, dazu können Kopfschmerzen auftreten, die zu nachlassender Leistungsfähigkeit führen.

Wird Kindern eine Brille verweigert, führt dies mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer verminderten Sehkraft, die im späteren Leben fortschreitet.

«Gezieltes Augentraining hilft gegen Fehlsichtigkeit»


Falsch!

«Hierfür gibt es keine wissenschaftlich fundierten Daten», sagt Martin Zinkernagel.

Zwar ist der sogenannte Ziliarmuskel im Auge verantwortlich, um durch An- und Entspannen die Linse so zu verformen und dadurch ihre Brechkraft zu verändern, dass man in der Nähe oder der Ferne scharf sieht. Ihn zu trainieren, bringt aber nichts, denn entscheidend ist die Elastizität der Linse, die mit dem Alter nachlässt. Augenmuskeltraining kann daher Fehlsichtigkeiten nicht aufhalten.

«Hilfe, ich bin nachtblind!»


Meist falsch!

Das Auge tendiert im Dunkeln generell zur Kurzsichtigkeit, es stellt nahe Dinge scharf und Entferntes unscharf dar. Bei bereits kurzsichtigen Menschen ist der Effekt stärker. Er lässt im Dunkeln Verkehrsschilder und andere Verkehrsteilnehmer unscharf aussehen, Konturen und Schatten verschwinden. Betroffenen hilft eine noch etwas stärker korrigierende Brille für die Nacht.

Selten ist echte Nachtblindheit, meist durch eine vererbte Netzhauterkrankung verursacht, bei der die Fotorezeptoren der Netzhaut langsam degenerieren.
 

«Auch Augen bekommen Sonnenbrand»


Richtig!

Das Auge verfügt zwar über Schutzmechanismen gegen die energiereiche UV-Strahlung der Sonne, aber ungeschützt kommt es am Meer oder in den Bergen (und da besonders beim Skifahren) schnell zu einer Überdosis.

Das führt zu einer Keratitis photoelectrica, einer «Verblitzung» der Augenoberfläche. Das ist eine Entzündung, bei der sich die Oberfläche der Hornhaut ablöst. «Sie ist äusserst schmerzhaft, klingt aber in der Regel ohne Folgen für die Sehschärfe innerhalb weniger Tage ab», sagt Martin Zinkernagel. «Eine Sonnenbrille schützt nicht nur, mit ihr sieht man in heller Umgebung auch deutlich besser.»
 

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