Das Fasten während des Ramadans gehört zu einer der 5 Säulen des Islams. Muslime feiern jeweils im neunten Monat des islamischen Mondkalenders die Herabsendung des Korans. Dabei dürfen die Gläubigen zwischen der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang nichts essen und nichts trinken. Diese Art des Fastens kann für den Körper eine grosse Herausforderung darstellen – umso mehr, wenn man Diabetes hat. Ist das Ramadan halten für Zuckerkranke aus medizinischer Sicht überhaupt machbar?

Grundsätzlich können auch Diabetiker fasten, doch es gibt einiges, was sie dabei beachten sollten. Denn der mehrstündige Verzicht auf Nahrung und die anschliessende, tendenziell reichhaltige Aufnahme von Essen kann zu gefährlichen Hypoglykämien Diabetes Haben Sie «den Zucker» im Griff? (Unterzuckerungen) tagsüber resp. Hyperglykämien (Überzuckerungen) nachts führen.

Was Diabetiker beim Fasten beachten müssen

Die Schweizerische Diabetes-Gesellschaft empfiehlt Betroffenen, sich vor dem Beginn des Fastens mit dem Arzt in Verbindung zu setzen. Denn die Fastenzeit und die damit verbundenen Risiken sollten vorgängig gut analysiert werden und der Gläubige sollte sich gut auf die Fastenzeit vorbereiten. Die Fachleute empfehlen zudem, bereits einige Wochen vor der eigentlichen Fastenzeit zu testen, wie der Körper auf die grossen Verpflegungspausen Ernährung «Der Körper ist ja nicht blöd» reagiert.

Was müssen Diabetiker ausserdem beachten?

  • Wer den Diabetes mit Insulin Sport Die Wunderpille gegen den Zucker behandelt, sollte sich auf Basalinsuline (zum Beispiel die Medikamente Levemir, Lantus oder Tresiba) beschränken.
  • Den Blutzucker regelmässiger überprüfen als unter nomalen Bedingungen, vor allem, wenn man sich plötzlich unwohl fühlt. Ist er zu hoch, müssen sofort blutzuckersenkende Medikamente eingenommen werden. Ist er zu niedrig, muss dringend zu schnell wirksamen Kohlenhydraten gegriffen werden.
  • Ist der Blutzucker niedriger als 3,3 mmol/l oder höher als 16 mmol/l muss sofort mit dem Fasten aufgehört werden.
  • Um starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden, empfiehlt es sich ausserdem, keine zu süssen oder zu fettigen Speisen beim Fastenbrechen zu sich zu nehmen und lieber zu stärkehaltigen Kohlenhydraten wie Brot, Basmatireis mit Bohnen oder Haferflocken zu greifen.
  • Den Körper vor Austrocknung schützen, indem man ausreichend Wasser oder ungesüssten Tee während dem Essen trinkt. Auch hier gilt: Bei Dehydrierung muss das Fasten sofort beendet werden.
  • Gläubigen Schwangeren mit Schwangerschaftsdiabetes wird aufgrund der schwerwiegenden Folgen für Mutter und ungeborenes Kind dringend vom Fasten abgeraten.

Auch in anderen Religionen wie beispielsweise im Christentum, im Judentum, im Buddhismus oder Hinduismus, ist das Fasten ein fester Bestandteil. Allerdings haben sich in diesen Religionen diverse Arten von Fasten und Verzicht manifestiert: Verzicht auf Fleisch, Zigaretten, Alkohol, Sex, Öl, Fisch – die Regeln und Voraussetzungen sind je nach Religion und Fastenart unterschiedlich. Diabetes-Betroffenen wird unbedingt empfohlen, die angedachte Fastenart mit dem behandelnden Arzt vorgängig zu besprechen.

Muslime mit Diabetes, die mit dem Fasten im Ramadan nicht gut klarkommen, können gemäss dem Koran übrigens auch in den Ausstand treten. Sie sollen das Fasten durch Spenden oder die Nahrungsunterstützung eines Armen ersetzen, um der Glaubensverpflichtung nachzukommen.

Weitere Informationen zu Diabetes

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Diabetesschweiz.

Mehr Informationen über die verschiedenen Diabetes-Formen und Merkblätter sind auf der Webseite von Diabetesschweiz verfügbar.

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Chantal Hebeisen, Redaktorin
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