Irrtum 1: Kopfläuse sind in der Schweiz ausgerottet.
Das Gegenteil ist der Fall: Weltweit nimmt der Lausbefall zu – auch in der Schweiz. Vor rund 50 Jahren schienen die Läuse fast ausgerottet. Grund dafür war der grossflächige Einsatz des Insektizids DDT, das später verboten wurde. Seither sind die Läuse wieder auf dem Vormarsch. Heute tummeln sich die Krabbeltiere auf jedem zehnten Schülerkopf. Betroffen sind vor allem Fünf- bis Elfjährige und deren Eltern.

Irrtum 2: Mit häufigem Haarewaschen und Spezialshampoos kann man sich vor Lausbefall schützen.
Läuse haben nichts mit ungenügender Hygiene zu tun. Solange jemand Haare auf dem Kopf hat, kann er die Plaggeister auflesen. Bis heute gibt es kein Shampoo, das Läuse erwiesenermassen davon abhält, den Kopf zu besiedeln. Da hilft auch häufiges Haarewaschen nichts. Am wichtigsten ist es, lange Haare zusammenzubinden und Mützen, Bürsten und Schals nicht auszutauschen.

Quelle: Bildagentur Keystone

Irrtum 3: Bei Lausalarm muss der ganze Haushalt gereinigt werden.
Es reicht, wenn Bettwäsche und getragene Kleider mit dem Staubsauger gereinigt oder bei 60 Grad gewaschen werden. Bürsten und Kämme für zehn Minuten in heisses, nicht kochendes Wasser legen. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass Läuse sich hauptsächlich von Kopf zu Kopf übertragen und sehr selten über Gegenstände. Sie fühlen sich nur im Dickicht menschlicher Kopfhaare wohl, wo sie alle zwei Stunden Blut saugen müssen. Fällt eine Laus auf den Boden oder das Kopfkissen, kann sie sich nicht fortbewegen. Ohne Nahrung überlebt sie nicht länger als zwei Tage und ist vorher schon so geschwächt, dass sie sich nicht mehr fortpflanzen kann.

Irrtum 4: Kindern mit Läusen müssen die Köpfe kahl geschoren werden.
Tatsächlich fühlen sich Läuse erst ab einer Haarlänge von mindestens zwei Zentimetern «wohl». Eine Kopfrasur vertreibt wohl die letzte Laus, aber die soziale Ausgrenzung ist für das Kind belastender als die Lausplage.

Irrtum 5: Läuse werden von Haustieren oder beim Schwimmunterricht übertragen.
Hunde und Katzen haben ihre eigenen Lausarten. Die «Menschenlaus» wechselt nur von Mensch zu Mensch. Eine Ansteckung durch Haustiere ist also nicht möglich. Springen oder fliegen können Läuse nicht, und eine Übertragung übers Wasser wurde noch nie beobachtet.

Irrtum 6: Läuse schaden der Gesundheit.
Ein Lausbefall ist unangenehm, aber aus medizinischer Sicht harmlos. Als allergische Reaktion auf Läusespeichel oder Läusekot kann Juckreiz auftreten.

Irrtum 7: Die in der Schweiz erhältlichen Lausmittel Loxazol, Jacutin oder Prioderm töten alle Läuse und Nissen ab.
Auch wenn auf der Packungsbeilage anderes steht, überlebt immer ein Teil der Lauseier die Behandlung mit den chemischen Substanzen. Nach spätestens zehn Tagen schlüpft die Laus und ist nach weiteren sieben Tagen geschlechtsreif. Darum ist es wichtig, das Laus-Shampoo dann noch einmal anzuwenden, wenn die Läuse zwar aus den Eiern geschlüpft, aber noch nicht geschlechtsreif sind. Die Zweit- und die Drittbehandlung muss exakt sechs und zwölf Tage nach der ersten stattfinden; das gilt für alle Laus-Shampoos.

Irrtum 8: Mit Petrol lassen sich Läuse bekämpfen.
Petrol ist giftig und hoch entzündlich. Auch bei so genannten «biologischen» oder «natürlichen» Produkten ist zu bedenken, dass sie Läuse töten sollen und somit bestimmt nicht unbedenklich sein können.

Irrtum 9: Kinder mit Läusen müssen vom Schulunterricht ausgeschlossen werden.
Bis die Eltern die Läuse auf dem Kopf des Kindes bemerken, können gut sechs Wochen vergehen. Bis dahin haben sich die Läuse längst verbreitet. Ein Schulausschluss bringt also nichts.

Irrtum 10: In den Schulzimmern gibt es überall Lausnester.
In Schulräumen überleben Läuse nicht, wie verschiedene Studien zeigten. So suchten etwa australische Wissenschaftler 29 Klassenzimmer peinlich genau nach Läusen und Nissen ab. Sie fanden kein einziges Exemplar. Auf den Köpfen der Schüler hingegen tummelten sich 4368 Läuse.