Die Kühltruhe lockt randvoll mit Käse-Aktionen: Höhlengereifter Emmentaler, Gruyère, Appenzeller. Dazwischen ein Tessiner Alpkäse mit einem leuchtend roten Kleber: «Hit» steht drauf.

Das Hit-Angebot der Migros im Shoppi Tivoli in Spreitenbach AG sieht gut aus und schmeckt vermutlich auch so. Also ab damit ins Einkaufskörbli. An der Kasse dann der Schock: Das zierliche Schnittchen von 211 Gramm – häufige Käsekäufer wissen, dass das wahrlich kein grosser Mocken ist – zaubert die erschreckende Zahl von Fr. 10.35 aufs Kassendisplay. Ein Blick aufs Etikett zeigt tatsächlich: Der Käse kostet stolze 49 Franken pro Kilo. Damit ist der Tessiner fast doppelt so teuer wie etwa der Obwaldner oder der Urner Alpkäse, die die Migros in manchen Filialsortimenten führt.

«Hit-Angebote sind nie preisreduziert. Hit heisst lediglich, dass es von solchen Artikeln nur eine fixe, definierte Menge gibt – also quasi: Es het, solangs het», sagt Andrea Bauer, Pressesprecherin von Migros Aare. Da der Käse nicht zum festen Sortiment gehöre und folglich keinen festen Platz habe, dürfe er in den zusätzlichen Kühlern präsentiert werden, in denen sowohl Aktionen, Hit-Angebote, Saisonartikel oder Normalpreisware verkauft würden.

Fazit: Wenn Hit draufsteht, daran denken, dass es bei einem Handel immer zwei Parteien gibt, für die das Produkt ein Hit sein kann. In diesem Fall ist es jedenfalls nicht der Käufer.

Der Beobachter-Newsletter – wissen, was wichtig ist.

Das Neuste aus unserem Heft und hilfreiche Ratgeber-Artikel für den Alltag – die wichtigsten Beobachter-Inhalte aus Print und Digital.

Jeden Mittwoch und Sonntag in Ihrer Mailbox.

Jetzt gratis abonnieren