«Die Hersteller haben wieder einmal einen Weg gefunden, uns zu piesacken», klagt Roger Kunz, Präsident des Verbands freier Autohandel Schweiz (VFAS). Leidtragende seien aber nicht die freien Autohändler, sondern die Konsumenten. «Sie müssen letztlich die Mehrkosten tragen, die durch die Schikanen der Autoproduzenten entstehen. Stossend ist, dass die Generalimporteure nach wie vor zollbefreit importieren können. Konsumenten und Direktimporteure dagegen nicht.»

15 Franken pro 100 Kilo

Es geht um eine Zollvorschrift, die dem Mittelalter entsprungen scheint: den Gewichtszoll. Wer ein Fahrzeug in die Schweiz importiert, zahlt pro 100 Kilo Auto 15 Franken. Das summiert sich bei einem Mittelklassewagen mit 1,5 Tonnen Gewicht auf 225 Franken.

Vom Gewichtszoll befreit sind Fahrzeuge aus Staaten, mit denen die Schweiz ein Freihandelsabkommen unterzeichnet hat. Das ist bei den allermeisten autoproduzierenden Ländern der Fall. Die Krux dabei: Damit der Zoll entfällt, muss der Importeur einen vom Produzenten ausgestellten Herstellernachweis vorweisen können. «Immer mehr Hersteller verweigern uns diesen Nachweis», sagt Kunz.

Etwa BMW: Der eigene administrative Aufwand übersteige die Vorteile für den Kunden deutlich, so der deutsche Autobauer im Schreiben an einen Händler. BMW werde deshalb keine Herstellernachweise mehr ausstellen. Ähnlich tönts bei anderen deutschen Herstellern wie VW oder Audi.

Gut möglich, dass diese Weigerung bald ihre Wirkung verliert. Der Bund lässt zurzeit prüfen, ob die Aufhebung der gesamten Einfuhrzölle auf alle Industriegüter mehr Vorteile als Nachteile bringt. «Der Bundesrat hat dazu Anfang Dezember eine erste Diskussion geführt. Er wird sie in einer seiner nächsten Sitzungen fortsetzen», so ein Sprecher.

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