Villa in Zürich-Witikon, Grundstück 800 Quadratmeter, acht Zimmer, Wohnfläche 260 Quadratmeter, frisch renoviert: Dieses Bijou war auf der Immobilienplattform Home.ch für 800'000 Franken ausgeschrieben. «Mein Mann und ich lachten, als das Inserat über das Immoscout-Abo kam», erzählt Eliane Bischof*. «Da hatte wohl jemand eine Null vergessen.» Trotzdem reagierte sie auf die Annonce.

Termin nur gegen Kaution

Es meldete sich eine Dr. Catalina Elena Arnal aus Spanien. Sie wolle ihre Villa verkaufen. Ein paar Wochen später traf eine lange E-Mail einer angeblich beteiligten Maklerin ein: Eliane Bischof sollte 19'200 Franken Kaution zahlen und so ihr Interesse belegen. «Wenn das Geld eingetroffen ist, vereinbaren wir einen Besuchstermin», versprach die Maklerin. Falls sich Bischof gegen den Kauf entscheiden sollte, werde das Geld rückerstattet. Spätestens jetzt wusste die Zürcherin, dass es sich um einen Betrugsversuch handelte.

Die Masche ist raffiniert: Die Villa gibt es wirklich – die richtigen Besitzer reagierten entsetzt, als der Beobachter sie kontaktierte. Die Immobilie war zur Miete ausgeschrieben, die Betrüger mussten nur Text und Bilder aus dem Internet kopieren. Es gibt auch eine Maklerin gleichen Namens, sie arbeitet in den USA. Und der Name der angeblichen Agentur Partner Real Estate Company ist geklaut.

«Der Preis ist so lächerlich, dass alle Alarmglocken läuten sollten Immobilien Das Haus nicht im Sack kaufen », sagt Beobachter-Expertin Rosmarie Naef. Wer eine Anzahlung leiste, werde sein Geld nicht wiedersehen.

Auf ein Sperrkonto

«Reservationszahlungen kommen beim Kauf einer Liegenschaft zwar immer wieder vor», sagt Naef. «Sie sollten sicherheitshalber aber auf ein Sperrkonto gehen, und der Vertrag muss von einem Notar öffentlich beurkundet werden, damit er gültig ist.» Das Bundesamt für Polizei empfiehlt Betroffenen, Strafanzeige zu erstatten Polizei Soll ich den Vorfall melden? .

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Jasmine Helbling, Redaktorin
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