Anfangs Februar konfiguriert und bestellt Mathias Müller einen Schrank bei Ikea. Als er kurz darauf ein Mail mit dem Betreff «Exklusives Winter-Gewinnspiel bei IKEA» erhält, ahnt er nichts Böses. Da Ikea eine neue Niederlassung in der Schweiz habe, sei er zur feierlichen Eröffnung eingeladen, heisst es im fehlerfreien Mail. Aus diesem Anlass würde der schwedische Möbelriese an ausgewählte Personen Geschenkgutscheine im Wert von 1000 Franken verschenken. Für den Gewinn müsste er auf den Link klicken und die Felder ausfüllen. Lediglich eine Gebühr von zwei Franken sei nötig.

«Ich freute mich über den hohen Gewinn. An einen Betrug dachte ich nicht, da der Zeitpunkt passte - so kurz nach meinem Einkauf», sagt Müller. Das Mail und die Seite hätten zudem professionell ausgesehen. Und tatsächlich: Mit den Farben von Ikea, gelb und blau, steht auch aktuell in grossen Lettern: «Erhalten Sie einen Ikea-Geschenkgutschein im Wert von 1'000 Franken». Es folgt die Warnung, dass das Angebot stark beschränkt sei und nur «so lange gilt, wie der Artikel vorrätig ist.»

Plötzlich hatte er ein Abo gelöst

Müller füllt die benötigten Felder aus und schickt die Anmeldung ab. Nach dem Absenden seiner Daten wird er jedoch stutzig. Drei Geschenkgutscheine seien noch übrig, heisst es. Die gleiche Anzahl, wie zu Anfang, als er erstmals auf die Seite klickte. Auch nach erneutem Laden verändert sich die Seite nicht. Nach dem Lesen der AGBs wird ihm klar, dass er in eine Falle getappt war. Mit dem Ausfüllen hat er sich gemäss Kleingedrucktem zu einem Abo bereit erklärt, das 45 Franken pro Monat kostet. Es beinhaltet den Zugang zu einem Website-Builder, der keine Designkenntnisse voraussetzt, also nichts mit Ikea zu tun hat. «Ich kündigte sofort», so Müller.

Auf Anfrage des Beobachters bestätigt Ikea-Mediensprecher Aurel Hosennen das Problem. «Es sind derzeit verschiedene Betrügermails im Namen von Ikea im Umlauf», sagt er. Sie hätten bereits auf Twitter und der Webpage gewarnt, leider sei es schwer, die Betrüger zu stoppen. «Es ist ärgerlich, vor allem weil die Mails auf den ersten Blick nur über den Absender – eine @aol.com Adresse - als Fälschung erkennbar sind», so Hosennen.

Mathias Müller ist derweil froh, dass er das Abo kündigen konnte und abgesehen von den zwei Franken keine weiteren Kosten hatte. «Vielleicht hätte ich es ahnen müssen, da in der Domain nichts von Ikea stand», so Müller.

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