Schon einmal Papau probiert? Sieht aus wie eine grüne Mango und schmeckt nach einem Mix aus Ananas, Mango und Banane. Der Papau-Baum – besser bekannt als Indianerbanane – wird in Schweizer Gärten immer beliebter. Die Frucht ist eine von vielen neuen, kaum bekannten Fruchtsorten, die in den letzten Jahren in der Schweiz auf den Markt gekommen sind. Sie haben klingende Namen: Schokoladenwein, Goji-Beere, Chinesische Dattel, Pünktchenbeere, Kaki oder Chinabeere.

Auf der Jagd nach exotischen Früchten

Um sie zu finden, sind Früchte- und Beerenspezialisten auf der ganzen Welt unterwegs. Einer der grössten Schweizer Produzenten ist die Thurgauer Baumschule Häberli, die sogar eine Abteilung für Forschung und Entwicklung hat. «Wir suchen auf internationalen Fachmessen und bei Züchtern weltweit nach neuen Arten und Sorten», sagt Geschäftsführer Urs Rutishauser. Im Versuchsgarten werde mehrere Jahre lang getestet, ob sich die Pflanze für das hiesige Klima eignet und man sie unter Einhaltung der Pflanzenschutzverordnung auf den Schweizer Markt bringen kann.

Auch Markus Kobelt ist ein sogenannter Fruit-Hunter – ein Früchtejäger. «Der Gartenmarkt entwickelt sich, der Hunger nach Neuem ist da», sagt der Gründer der Firma Lubera.com. «Es ist meine Berufung, dem gerecht zu werden und Unbekanntes zu finden.» Kobelt sucht nicht nur, er züchtet auch. Für ihn zählen dabei immer mehrere Kriterien: Die Früchte müssen gut schmecken, die Pflanze muss einfach zu kultivieren und resistent gegen Krankheiten und Schädlinge Pflanzenschutzmittel Gift im Garten muss nicht sein sein. Wenn sie auch noch hübsch aussieht – umso besser.

Gesucht sind auch exotische Kreuzungen

Doch nicht nur Exoten, auch neue Kreuzungen sind in Schweizer Baumschulen und Gartencentern zu finden. Etwa die Aprikyra, eine Kreuzung von Aprikose und Kirsche. Oder ein Hybride aus Pflaume und Aprikose oder einer aus Aprikose und Mirabelle.

Welche Obstpflanzen setzten sich dann auch tatsächlich durch? «Ein starkes Marketing kann manchmal viel bewirken», sagt Dora Aebi, beim Gärtnerverband Jardin Suisse zuständig für die Baumschulen. Es hänge auch davon ab, wie gut sich die Pflanze vermehren lasse, ob sie winterhart sei Winterfester Garten So überstehen Pflanzen den Winterschlaf und ob der Geschmack überzeuge.

Geschmack der Früchte geht über alles

Gerade beim Geschmack scheiden sich jedoch die Geister. Die Kletterpflanze Schokoladenwein zum Beispiel findet Urs Rutishauser von Häberli Beeren «nicht überwältigend». Seine Tochter hingegen könne nicht genug bekommen.

Exotische Pflanzen kaufen: Diese Fragen stellen sich
  • Schmeckt mir die exotische Frucht überhaupt? In Baumschulen und Gartencentern kann man nach Degustationsmöglichkeiten fragen.
  • Wie viel Platz nimmt die Pflanze im ausgewachsenen Stadium ein? Kann ich ihr den bieten?
  • Welche klimatischen Bedingungen braucht die Pflanze? Ist sie wirklich winterhart oder nur für Regionen mit Weinbauklima geeignet?
  • Erfüllt eine verwandte Sorte meine Bedingungen besser?

Chinesische Dattel

Chinesische Dattel
Quelle: Illustration: Anne Seeger

(Ziziphus jujuba)

Winterharter Baum, der über vier Meter hoch werden kann. Die olivengrossen Steinfrüchte kann man bereits halbreif essen; dann sind sie knackig und säuerlich. Vollreif sind sie weich, süss und erinnern an Datteln. Die Früchte reifen erst im Lauf des Oktobers, daher ist der Baum vorwiegend für sonnige, geschützte Lagen zu empfehlen. Der Boden sollte durchlässig sein, da die Pflanze empfindlich auf Staunässe reagiert.

Kaki

Kaki
Quelle: Illustration: Anne Seeger

(Diospyros kaki)

Der Kakibaum braucht einen windgeschützten Standort mit viel Sonne. Der Boden sollte durchlässig und nahrhaft sein. Der hübsche Baum hat im Herbst eine schöne Färbung und trägt köstliche Früchte. Die Kaki – auch Kakipflaume oder Dattelpflaume genannt – wird erst ab Ende Oktober geerntet, wenn die Blätter meist schon abgefallen sind. Mit Vorteil wählt man eine Sorte, die möglichst nicht adstringierend, das heisst zusammenziehend, ist. Es gibt Sorten, die man frisch essen kann, und andere, die zuerst nachreifen müssen.

Goji-Beere

Goji-Beeren
Quelle: Illustration: Anne Seeger

(Lycium barbarum)

Beere mit grossen Mengen an Spurenelementen und Vitaminen. In Asien wird die Goji-Beere als Nahrungsmittel Superfoods Was taugen Quinoa, Açai und Co.? oder zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Die kleinen roten Früchte sind ab Ende August reif. Frisch schmecken sie bitter, getrocknet etwas süsser. Der Strauch ist sehr wuchsfreudig und wird am besten wie Brombeeren gezogen. Die Beere ist winterhart, auch für Höhenlagen geeignet und hat keine grossen Ansprüche an den Boden.

Schokoladenwein

Schokoladenwein
Quelle: Illustration: Anne Seeger

(Akebia quinata)

Delikatesse aus Asien, auch bekannt als Klettergurke oder Fingerblättrige Akebie. Die winterharte, schnell wachsende Kletterpflanze eignet sich zur Begrünung von Fassaden. Ihre purpurfarbenen Blüten riechen nach Schokolade und hängen wie Trauben herunter. Das geleeartige süsse Fleisch der lila Frucht wird roh gegessen. Die dicke Schale kann man als Gemüse kochen. Damit sich Früchte bilden, müssen zwei unterschiedliche Sorten gepflanzt werden. Vor allem für Weinbauklimata geeignet.

Chinabeere

Chinabeere
Quelle: Illustration: Anne Seeger

(Schisandra chinensis)

Eine Superfood-Beere, deren Blätter und Blüten in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt werden. In China heisst die Pflanze «Kraut der fünf Geschmacksrichtungen», da sie süss, salzig, sauer, bitter und scharf schmeckt. Die Beere ist eine Schlingpflanze und lässt sich zur Fassadenbegrünung oder als Schattenspender für eine Pergola einsetzen. Sie braucht in jedem Fall ein Klettergerüst. Die Pflanze mag nahrhafte, frische Böden, ist winterhart und pflegeleicht.

Indianerbanane

Indianerbanane
Quelle: Illustration: Anne Seeger

(Asimina triloba)

In Schweizer Gärten zunehmend beliebter Fruchtbaum aus Nordamerika. Er ist optisch attraktiv aufgrund der violetten Blüten und der schönen Herbstfärbung. Die lila Früchte ähneln grünen Mangos, haben weisses, cremiges Fleisch, das wie eine Mischung aus Banane, Mango und Ananas schmeckt. Der Baum sollte an einem sonnigen Ort stehen, Staunässe mag er nicht. Er wächst langsam, pyramidenförmig und wird bis zu drei Meter hoch. Die Pflanze ist winterhart und widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge.

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Dani Benz, Ressortleiter
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