Noch sind es keine zehn Jahre her, seit Steve Jobs auf einer Bühne in San Francisco stand, in schwarzem Pullover und Jeans, und das erste iPhone unter frenetischem Applaus der internationalen Medien in die Luft hielt. Die Folgen dieser technologischen Revolution sind nach Ansicht von führenden Hirnforschern, Psychologen und Pädagogen noch kaum absehbar. Sicher aber ist: Die Technologie und die Art und Weise, wie wir sie nutzen, verursacht bei vielen Menschen diffuses Unbehagen.

Ein Grund für Konflikte

Studien zum Einfluss und zur Nutzung von Smartphones stossen regelmässig auf grosses Echo. Im Januar 2015 publizierte der ETH-Neurowissenschafter Arko Gosh die Ergebnisse seiner Studie, wonach der ständige Einsatz des Daumens beim Tippen, Streichen und Wischen auf dem Handy jenes Areal im Hirn wachsen lässt, das für den Tastsinn zuständig ist. Die Meldung «Smartphones beeinflussen das Gehirn» ging um die Welt. Dabei war der Befund gar nicht so bemerkenswert: Bei Geigenspielern ist diese Anpassungsleistung des Gehirns längst bekannt.

Doch andere Ergebnisse lassen aufhorchen. So fanden amerikanische Forscher heraus, dass bereits die Anwesenheit eines Smartphones auf dem Tisch genügt, um die Gesprächsqualität sinken zu lassen. Beim Paartherapeut Reinhard Felix-Lustenberger sagt bereits jedes dritte Paar, der übermässige Gebrauch des Handys sei ein Grund für Konflikte. Paare beklagen sich über die geistige und emotionale Abwesenheit des Partners, werfen einander vor, nicht füreinander da zu sein und fühlen sich in ihrem Kontaktbedürfnis und dem Wunsch nach Austausch gekränkt.



Genau um dieses Thema dreht sich die Titelgeschichte «Gemeinsam einsam» im neuen Beobachter, der am Freitag erscheint.

Quelle: Raisa Kanareva/123RF
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Quelle: Thinkstock Kollektion