Schon wenige Stunden nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei und in Syrien entsandte die Schweiz erste Spezialistinnen und Spezialisten mit acht Suchhunden ins Erdbebengebiet. Am Montagabend reiste der restliche Trupp an den Ort. Insgesamt befanden sich während fast einer Woche 87 Rettungskräfte und mehrere Suchhunde aus der Schweiz in Hatay, einer Stadt im Südosten der Türkei, die vom Erdbeben besonders betroffen ist.

Die Schweizer Helferinnen und Helfer konnten elf verschüttete Personen, darunter zwei Neugeborene, lebend von den Trümmern bergen. Gemäss Sebastian Eugster, Einsatzleiter der Schweizer Rettungskette, sei dies angesichts der unbeschreiblichen Grosskatastrophe ein erfreuliches Ergebnis.

In Diyarbakir im Südosten der Türkei beerdigen Menschen die Erdbebenopfer.

In Diyarbakir im Südosten der Türkei müssen Helfer zahlreiche Erdbebenopfer beerdigen.

Quelle: Keystone

Zweite Phase der Nothilfe angelaufen

In der ersten Woche reiste der Schweizer Hilfstrupp mit 18 Tonnen Ausrüstung an, darunter Ortungs- und Rettungsgeräte, medizinisches Material, Verpflegung sowie Überlebenshilfe. Seit Montag, 13. Februar, befindet sich dieser Rettungstrupp wieder in der Schweiz und eine zweite Phase der Nothilfe ist bereits angelaufen.

Die derzeitige Schweizer Unterstützung konzentriert sich auf die humanitäre Hilfe. So wurden etwa 300 winterfeste Familienzelte in die Türkei und auch nach Syrien transportiert respektive werden zurzeit fertiggestellt, da viele Betroffene draussen in der Kälte oder in ihren Autos übernachteten. Ebenfalls im Fokus steht die medizinische Grundversorgung sowie gebäudestatische Abklärungen durch Schweizer Spezialistinnen und Spezialisten.

Ein Team der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) befindet sich ausserdem seit Anfang der Woche im syrischen Aleppo. Es hat den Auftrag, eine humanitäre Situationsanalyse vorzunehmen und humanitäre Aktionen der Schweiz und im Verbund mit ihren Partnern vor Ort einzuleiten, wie es aus einer Mitteilung des eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten heisst. Der Zugang nach Syrien von der Türkei wurde zuletzt dadurch erschwert, dass nur ein Grenzübergang geöffnet war. Erst seit kurzem stehen den Helferinnen und Helfer zwei weitere Korridore zur Verfügung.

Seit dem ersten Beben in der Nacht von Sonntag, 5. Februar, auf Montag mit der Stärke 7,8 kam es immer wieder zu Nachbeben. Insgesamt sollen es über 2400 gewesen sein. Das und die winterliche Kälte erschwerten die Arbeiten der Rettungskräfte. Die Zahl der Todesopfer wurde zuletzt auf über 40’000 beziffert.

Wenige Stunden nach dem Erdbeben schickte die Schweiz ein Rettungsteam ins Katastrophengebiet.

Eine Schweizer Retterin mit ihrem Hund besteigt am Montagabend, 6. Februar, ein Flugzeug Richtung Türkei. 

Quelle: Keystone

Wie Sie jetzt helfen können

Geldspenden sind effizienter als Sachspenden: Geld kommt schneller an und kann von den Hilfsorganisationen vor Ort flexibel eingesetzt werden. Sachspenden sind langsamer, sperriger und mit viel Logistik und Bürokratie verbunden. Sachspenden sind vor allem dann sinnvoll, wenn eine Hilfsorganisation explizit dazu aufruft und die benötigten Güter auflistet.

Sind Sie sich unsicher, ob eine Hilfsorganisation seriös ist? Eine Orientierungshilfe bildet das Gütesiegel der Zewo. Fehlt das Gütesiegel, heisst das nicht zwangsläufig, dass die Organisation unseriös ist. Für genaue Informationen kann man sich an die Zewo wenden (Tel. 044 366 99 55), die auch über rund 3000 Organisationen Auskunft gibt, die in der Schweiz sammeln und das Gütesiegel nicht haben.

Die Glückskette ist in engem Austausch mit ihren Schweizer Partnerorganisationen, die bereits seit Jahren in der Nähe des Katastrophengebiets in Syrien tätig sind und sich dort für die vom Krieg betroffene Bevölkerung einsetzen. In der Türkei sind aktuell vor allem das Rote Kreuz und der Rote Halbmond im Einsatz. Gut zu wissen: Sie können auch ohne Scannen von QR-Codes Geld für Spenden überweisen. Entweder direkt auf der Webseite der Hilfsorganisation mittels Kredit- oder Postkarte. Oder Sie lassen sich von der Organisation Einzahlungsscheine schicken.

Aktuelle Daten und Einschätzungen zur Situation in der Türkei und Syrien finden Sie auf der Website des Schweizerischen Erdbebendienstes.

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