Das Seebeben der Stärke 6,7 hat in der Nacht auf den 21. Juli besonders die türkische Stadt Bodrum sowie den Hauptort der Ferieninsel Kos getroffen. In der Altstadt stürzten mehrere Häuser ein. Einige türkische Strandhotels wurden von einer kleineren Tsunami-Welle überflutet. Aus Angst vor weiteren Nachbeben übernachteten viele Hotelgäste im Freien. In der Zwischenzeit wurden über 150 Nachbeben gemessen.

Wer als Urlauber aus den betroffenen Gebieten früher zurückreisen oder eine geplante Reise nach Kos oder Bodrum absagen möchte, kann je nach Buchungsart unterschiedlich vorgehen.

So gehen Pauschalreisende vor

Bei einer vorzeitigen Rückreise müssen Feriengäste grundsätzlich selber für die Kosten aufkommen, wenn die Fortsetzung der Reise ohne Einschränkungen möglich ist. «In dieser Situation fragt man am besten direkt beim Reiseveranstalter, ob eine kulante Lösung machbar ist», sagt Beobachter-Beraterin Rita Périsset.

Die Reiseveranstalter Kuoni und Hotelplan stehen in Kontakt mit ihren Kunden vor Ort und prüften im Verlaufe der folgenden Stunden, ob ein Bedarf für eine verfrühte Rückreise besteht. Zurzeit befinden sich 379 Reisegäste von Hotelplan auf Kos. In Bodrum sind es sechs Urlauber. Der Reiseveranstalter hat bis zum frühen Nachmittag nur wenige Annullations- und Umbuchungsanfragen von Kunden erhalten.

Kuoni geht von einer dreistelligen Zahl an Gästen aus der Schweiz aus, die sich in den betroffenen Gebieten aufhalten. Der Reiseveranstalter verspricht in einer Mitteilung, sich gegenüber Reisegästen kulant zu zeigen, die früher zurück in die Schweiz wollen.

Auch der Veranstalter FTI Touristik meldet, dass sich bis jetzt die Kundenanfragen wegen einer vorzeitigen Rückreise in Grenzen halten. Gäste würden bei Bedarf in anderen Hotels untergebracht. Da jedoch nach Einschätzung der Lage keine grossen Einschränkungen für eine Fortsetzung der Reise bestehen, gelten bei FTI die regulären Storno- und Umbuchungsgebühren.

Wer in der nächsten Zeit nach Kos reist, muss indes mit grossen Verspätungen am Flughafen rechnen. Kunden von Kuoni, die wegen der Umstände lieber kein Risiko eingehen wollen, können sich direkt an die Buchungsstelle wenden. Kuoni gibt an, sich in diesen Fällen ebenfalls kulant zeigen zu wollen. Kunden von Hotelplan mit Abreisedatum bis und mit 24. Juli werden gebeten, sich an die Rufnummer 043 211 88 85 zu wenden. Dort können Reisen nach Kos oder Bodrum sofort kostenlos umgebucht oder storniert werden. Gemäss aktuellem Wissensstand empfiehlt Hotelplan jedoch, die Reise anzutreten.

So gehen Sie bei einer reinen Flugbuchung vor

Wer nur einen Flug gebucht hat und ihn lieber nicht antreten möchte, sollte die Allgemeinen Geschäftsbedingungen genauer anschauen. Die Swiss bietet momentan keine kostenlose Umbuchung oder Stornierung an, da keine Nachfrage bestehe. Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott sagt aber: «Wir beobachten die Situation vor Ort genau, um schnell und flexibel auf mögliche Veränderungen reagieren zu können». Wer jedoch einen Flugtarif gewählt hat, der eine volle Umbuchungsflexibilität garantiert, kann davon Gebrauch machen.

In allen anderen Fällen zahlt die Annullierungskostenversicherung in der Regel erst dann für eine nicht angetretene Reise, wenn das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) von Reisen in das betreffende Land abrät.

Merkblatt «Rechte von Flugpassagieren» bei Guider

Flug annulliert, überbucht oder verspätet: Beobachter-Abonnenten erfahren im Merkblatt «Ihre Rechte als Flugpassagier», was ihnen zusteht und welche Entschädigungssumme sie in den jeweiligen Situationen verlangen können.