Immer öfter wird die Feuerwehr alarmiert, wenn es nicht wirklich brennt. Auch nicht im übertragenen Sinne. «Die Feuerwehr wird gerufen, und vor Ort sehen die Einsatzkräfte, dass ein Schlauch der Waschmaschine geplatzt ist und es zwei Zentimeter Wasser im Keller hat», sagte der Berner Feuerwehrinspektor Peter Frick diese Woche gegenüber SRF.

Diese Bagatelleinsätze – für Fälle, die eigentlich auch ein Handwerker hätte beheben können – fordern die Feuerwehr. Die Feuerwehrleute müssten dafür unnötig die Arbeit verlassen. Zudem löst es jedes Mal einen administrativen Prozess aus. «Egal, ob die Feuerwehr einfach einen Wasserhahn zugedreht oder einen Brand im Dachstock gelöscht hat», heisst es im Beitrag von SRF.

Praktisch, weil schnell und zuverlässig

Feuerwehren in anderen Kantonen bestätigen die Wahrnehmung im Kanton Bern. Ob die Einsätze für Bagatellen zugenommen haben, lasse sich aus ihren Statistiken zwar nicht ableiten, heisst es etwa bei den Feuerwehren von Zürich und St. Gallen. «Seit Jahren werden wir aber sehr oft gerufen, bei den unterschiedlichsten Problemen», sagt die St. Galler Feuerwehrinspektorin Andrea Schöb. «Das Sicherheitsbedürfnis in der Bevölkerung ist gestiegen», sagt Renato Mathys, Leiter Feuerwehr bei der Gebäudeversicherung Kanton Zürich. «Viele rufen heute als Erstes mal die Feuerwehr – einfach weil wir schnell und zuverlässig vor Ort sind.»

Wann ist also ein Notruf auf der 118 angebracht? Und wann eher nicht? 

Die Feuerwehr rufen sollte man, …

  • … wenn Hilfe innert Minuten benötigt wird.
  • … wenn Menschen oder Tiere in Gefahr sind.
  • … wenn die Umwelt oder Sachwerte, zum Beispiel das Haus, geschützt werden müssen.

Eher kein Feuerwehrnotruf ist erforderlich, …

  • … wenn der Schaden nicht unverzüglich behoben werden muss.
  • … wenn jemand aus der Nachbarschaft oder eine Handwerkerin helfen kann.

Vorschnelle Notrufe zu kritisieren, ist jedoch heikel. «Im Zweifel lieber einmal zu viel als einmal zu wenig die Feuerwehr rufen», sagt Renato Mathys.

Klar sei, dass die Feuerwehr nur Schaden verhindere. «Bei der auslaufenden Waschmaschine stoppen wir den Ausfluss und saugen das Wasser ab, wir trocknen den Raum aber nicht aus und flicken nicht die Maschine.» Anders als etwa die Feuerwehr Bern repariert die Feuerwehr Zürich auch keine eingeschlagenen Schaufensterscheiben. «Dafür gibt es professionelle Notfall-Handwerker

«Dienste» sind kostenpflichtig

Welche Feuerwehreinsätze vom Verursacher bezahlt werden müssen Rettungskosten Polizei befreit Mann nach Fessel-Sex – wer zahlt das? , ist im kantonalen Gesetz geregelt. Grundsätzlich gilt: Rückt die Feuerwehr wegen eines Brandes, eines Naturereignisses oder einer Explosion aus, dann trägt die öffentliche Hand die Kosten. Erbringt die Feuerwehr eine Dienstleistung, stellt sie diese in Rechnung. Zum Beispiel einen Schlüssel aus einer Dole herausfischen, eine Katze vom Baum holen oder den Wasserausfluss der defekten Waschmaschine stoppen. Die Tarife erheben in der Regel die Gemeinden. In St. Gallen etwa kostet eine Stunde Hilfeleistung 80 Franken.

«Bei Dienstleistungen, die nicht wirklich Notfälle sind, wie zum Beispiel Wespennester entfernen, empfehlen wir, zuerst bei der Gemeinde anzufragen, statt die 118 zu wählen», sagt die St. Galler Feuerwehrinspektorin Andrea Schöb. «Die Gemeinde kann dann immer noch die Feuerwehr beauftragen, den Schaden zu beheben respektive diese Dienstleistung zu erbringen.»