Frage von Gabriele F.: «Einmal mehr waren unsere Ferien verdorben. Gleich nach der Ankunft wurde mein Mann krank. Diesmal war es ein Hexenschuss, letztes Jahr die Sommergrippe. Warum erwischt es ihn immer im dümmsten Moment?»

Butterbrote fallen immer auf die bestrichene Seite – so kommt es uns zumindest vor. Meist handelt es sich dabei um einen ärgerlichen Zufall. Wenn aber jemand wiederholt in den Ferien erkrankt, hat das sicher seine Gründe und eine Bedeutung. Es ist Zeichen eines schlechten Kräftemanagements Stress Wenn man ständig auf der Überholspur lebt – und eine Warnung.

Stresshormone Stress und Körpersymptome Körper im Alarmzustand können nämlich Krankheiten in Schach halten. Sie wirken zum Beispiel entzündungshemmend. Sobald dann der Arbeitsdruck wegfällt, sinkt der Hormonspiegel, und eine Krankheit kann ausbrechen. Wer sich also bei der Arbeit zu viel zumutet, bezahlt dafür den Preis in den Ferien. Die Reaktion ist biologisch durchaus sinnvoll, weil die Krankheit eine Ruhigstellung des Organismus erzwingt. Das ermöglicht ihm, sich zu erholen und zu regenerieren. Im Dienste der langfristigen Gesundheit gönnt sich der Körper eine Krankheit.

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Stark gegen Stress
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Kurz vor den Ferien nimmt der Stress zu

Fachleute sprechen vom Leisure-Sickness-Syndrom, der Freizeitkrankheit . Betroffene übersehen dabei offensichtlich während der Arbeitsphase Signale der Überforderung. Ausserdem nimmt kurz vor den Ferien der Stress noch zu, weil vieles noch rasch erledigt, vorbereitet oder organisiert werden muss. Der Wechsel vom strukturierten Arbeitsalltag in die Freiheit des Urlaubs wirkt dann noch zusätzlich destabilisierend.

Eine chronische Neigung zur Freizeitkrankheit muss man natürlich auch als Warnung betrachten. Wenn das Kräftemanagement nicht verbessert wird, droht nachhaltige körperliche Schädigung. Leider hält uns der ständige Konkurrenzdruck in der Wettbewerbsgesellschaft in Atem.

Erholung sollte nicht nur an Wochenenden möglich sein

Nehmen wir uns aber die Zeit zur Reflexion, können wir unser ungesundes Verhalten erkennen Stress Ich denke ständig an den Job . Allzu oft leben wir von Wochenende zu Wochenende, von Ferien zu Ferien und realisieren nicht, dass das eigentliche Leben zu einem grossen Teil während der Arbeitszeit stattfindet.

Man sollte den Arbeitsalltag so gestalten, dass wir weder Ferien noch Wochenenden bräuchten, um ihn auszuhalten. Einige praktische Tipps, wie wir dem Leisure-Sickness-Syndrom vorbeugen können:

Wissen, was dem Körper guttut.
«Wissen, was dem Körper guttut.»
Chantal Hebeisen, Redaktorin
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