Ratlosigkeit vor dem Migros-Kühlregal mit Fruchtsäften. Welcher Orangensaft ist wohl der bessere? Der direkt gepresste Jus in der Ein-Liter-Flasche mit Herkunftsangabe und zusätzlichem Fruchtfleisch? Oder doch der in der Zwei-Liter-Flasche, auf der steht: «Orangensaft, nicht aus Konzentrat» sowie ein alles und nichts sagendes «Elaboré en Amérique du Sud»?

Pasteurisiert sind beide. Ein Blick auf den Preis könnte helfen. Tatsächlich kostet einer CHF 3.90 pro Liter, der andere nur CHF 1.95 pro Liter. Doch nicht etwa der direkt gepresste Saft – ein Produkt aus der Migros-Billiglinie M-Budget – ist der teure. Der doppelt so teure Saft läuft unter dem Label Anna’s Best, ebenfalls eine Eigenmarke.

Die Migros erklärt das so: «Dem M-Budget-Saft und Anna’s-Best-Saft liegen zwei unterschiedliche Qualitäten zugrunde. Die Artikel werden auch in zwei unterschiedlichen Grössen/Flaschen angeboten und haben zudem unterschiedliche Haltbarkeitsdaten. Hier beeinflussen also mehrere Kriterien, aber insbesondere der Rohstoff, den Preis.»

Ein Billigsaft, der überzeugt

Klarheit bringt das nicht. Normalerweise sind grosse Gebinde günstiger als kleine, weil weniger Verpackungskosten anfallen. Beide Säfte sollen innert drei Tagen nach dem Öffnen verbraucht werden. Worin der Qualitätsunterschied im Rohstoff besteht, bleibt offen.

Sicher ist: In einem Test der Konsumentensendung «Kassensturz» vom Oktober 2021 schnitt der M-Budget-Saft mit dem Urteil «authentisch» sehr gut ab. Ein Brancheninsider, der nicht genannt sein will, sagt: «Der M-Budget-Saft ist tatsächlich einer der besten auf dem Schweizer Markt.»

Tipps: Orangensaft selbst pressen – so holen Sie mehr heraus

Wer sicher sein will, was im Saft drin ist, presst besser selbst. Mit diesen vier Tricks gewinnen Sie deutlich mehr Saft:

  • Rollen Sie die Früchte mit Druck über die Arbeitsfläche. So platzen die Fruchtfleischzellen auf und geben mehr Saft her.
  • Oder frieren Sie die Orangen zuerst ein. Die Fruchtzellen platzen dabei, weil sich die enthaltene Flüssigkeit ausdehnt.
  • Oder geben Sie die Früchte für zehn Sekunden in die Mikrowelle.
  • Oder legen Sie die Orangen für 30 Sekunden in kochendes Wasser. Lassen Sie sie vor dem Pressen auskühlen.
«Für dumm verkauft»

Etikettenschwindel, falsche Preisangaben, haarsträubende Werbung oder sonst ein Reinfall: Für Ärger von Konsumentinnen und Konsumenten ist leider nur allzu häufig gesorgt. Auch Beobachter-Redaktorinnen und -Redaktoren fühlen sich öfters für dumm verkauft. Was sie dabei erleben, lesen Sie unter dieser Rubrik.

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