«Ich bin langjähriger Swisscom-Kunde. Jetzt fühle ich mich ziemlich verschaukelt», ärgert sich Beobachter-Leser Marcel Wamister.

Der Grund für seinen Unmut: Die Swisscom hat ihm eine Mail geschickt mit dem verlockenden Angebot «3 Monate blue Sport geschenkt». Auf Nachfrage beim Kundendienst erfuhr Wamister allerdings, dass er einen Vertrag über sechs Monate abschliessen müsse, um das Geschenk überhaupt zu erhalten. Die letzten drei Monate müsse er zahlen: Fr. 29.90 pro Monat. Zudem gelte eine Kündigungsfrist von einem Monat.

«Das ist doch kein Geschenk!», sagt Wamister. Zumal in der Mail keine Rede von anfallenden Kosten war. Diese wurden erst auf einer Website genannt, die in der Mail verlinkt war. Auch auf dieser steht aber zunächst in grossen Lettern «blue Sport jetzt 3 Monate geschenkt». Erst weiter unten werden die Konditionen des Angebots genannt.

«Die Swisscom muss diese Art der Kundenfängerei stoppen, indem sie die Fakten mitliefert, und zwar gut lesbar und verständlich.»

Sara Stalder, Konsumentenschutz

Die Swisscom kaschiere wichtige Informationen, sagt Sara Stalder vom Konsumentenschutz. Sie seien zwar mit vernünftigem Aufwand auffindbar, wenn man danach suche. Doch wer sich durch die fette Versprechung (3 Monate gratis) leiten lasse, suche nicht zuerst, welche Stolpersteine mit diesem sogenannten Gratisangebot verbunden seien. «Die Swisscom muss diese Art der Kundenfängerei stoppen, indem sie die Fakten mitliefert, und zwar gut lesbar und verständlich», sagt Sara Stalder.

Swisscom will prüfen

Der Konzern hält fest, nicht gegen geltendes Recht zu verstossen, will aber prüfen, ob man künftige Mails noch klarer schreiben müsste, damit die Kundinnen und Kunden nicht enttäuscht seien.

Gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) verstösst die Aktion zwar nicht gegen das Gesetz. Jedoch sieht das Seco eine Irreführungsgefahr und schliesst nicht aus, dass ein Richter trotzdem von einer Gesetzesverletzung ausgehen könnte.

Kunde Wamister hat sich gegen das Angebot entschieden. «Als guten Kunden hätte mich ein Dankeschön gefreut. Die Aktion ist höchstens ein Rabatt, kein Geschenk.»

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