Eliane Keller (Name geändert) aus Walenstadt SG liess sich Anfang Mai bei smile&more in Unterterzen behandeln. Eine Woche später ging die Filiale in Konkurs. Alle weiteren Behandlungstermine wurden abgesagt, die Praxistür verriegelt. Von der offenbar zahlungsunfähigen Zahnarztpraxis erhielt sie trotzdem eine Rechnung: «Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte.»

Das tun Patientinnen

Marc Schnellmann vom Konkursamt Aussersihl-Zürich weiss es: «Patienten wenden sich am besten direkt an das zuständige Konkursamt. Man sollte nicht einfach an die konkursite Gesellschaft zahlen.» Denn: Wenn das eingezahlte Geld nicht in die Konkursmasse fliesst (sondern von der Gesellschaft einfach verbraucht wird), riskiert man, dass man später noch einmal bezahlen muss.

Wer seine Krankengeschichte, das Patientendossier oder Röntgenbilder herausverlangen will, muss sich an das kantonale Gesundheitsdepartement wenden. Für den Kanton St. Gallen schreibt man (zusammen mit einer Ausweiskopie) an die folgende E-Mail-Adresse: info.gdrd@sg.ch

Das tun Arbeitnehmende

Offene Lohn-, Spesen-, Überstunden- oder Ferienforderungen melden Sie samt Belegen beim zuständigen Konkursamt an. Die Ämter stellen dafür häufig besondere Onlineformulare zur Verfügung. Konkursforderungen der Arbeitnehmenden sind privilegiert. Das heisst, dass sie – sollte überhaupt noch Geld vorhanden sein – vor anderen Gläubigern (wie zum Beispiel Lieferanten oder Vermieterinnen) bezahlt werden.

Arbeitnehmende haben möglicherweise Anspruch auf eine Insolvenzentschädigung. Diese deckt die volle Lohnforderung (pro Monat aber maximal 12'350 Franken; Stand 2023) für die letzten vier Monate vor der Konkurseröffnung. Ausnahmsweise werden Lohnforderungen für Arbeitsleistungen nach der Konkurseröffnung anerkannt, wenn die Betroffenen nichts vom Konkurs wissen konnten.

Achtung: Die Insolvenzentschädigung müssen Sie spätestens 60 Tage nach der Veröffentlichung des Konkurses im Schweizerischen Handelsamtsblatt geltend machen. Zuständig ist die öffentliche Arbeitslosenkasse am Ort des Konkursamtes. Das Antragsformular findet man auf www.arbeit.swiss.

Wer nach dem Konkurs arbeitslos ist, sollte sich sofort vor Ort beim RAV oder online für die Arbeitsvermittlung anmelden.

Das tun Gläubigerinnen

Wer – zum Beispiel als Lieferantin – noch offene Forderungen gegenüber einer zahlungsunfähigen Filiale von smile&more hat, muss diese Forderung nun beim zuständigen Konkursamt anmelden. Ob Betroffene von der Konkursmasse noch etwas erhalten beziehungsweise wie viel, lässt sich derzeit noch nicht sagen.


Hinweis: In der ersten Online-Version dieses Artikels vom 31.5.2023 war ursprünglich die Rede, dass Arbeitnehmende bei offenen Ferientagen den Lohn inklusive Zuschlag von 25 Prozent erhalten. Ein solcher Zuschlag ist beim Ferienlohn nicht geschuldet. Die Redaktion (5.6.2023)