Bezahlen Sie Ihr Billett im Postauto noch mit Bargeld? Falls ja, wird das künftig für Sie schwierig werden. Denn Christian Plüss, Leiter Postauto AG, hat angekündigt, dass bis 2035 alle Linien bargeldlos werden. Dies berichtete der «Tages-Anzeiger» diese Woche.

Die Gründe dafür: Jährlich trage Bargeld nur noch 3 Prozent zu den Billetterlösen bei. Der Betrieb der Kasse sei zu teuer und zu aufwendig, und das Einkassieren im Bus brauche mehr Zeit und bringe den Fahrplan ins Stocken.

Postauto ist mit diesem Entscheid aber nicht allein. Laut der Zeitung will auch die in der Region Bern und Luzern tätige Regionalbahn BLS ab 2036 ausschliesslich digitale Billette anbieten. Weil auch die Ticketautomaten abgebaut werden sollen, wird es vermutlich keine Möglichkeit mehr geben, das Ticket mit der EC-Karte zu bezahlen. Beide Entscheide basieren auf der Strategie «Digitaler Vertrieb 2035» von Alliance Swiss Pass, welche die Branchenorganisation zurzeit erarbeitet.

Wie die digitale Alternative aussieht, ist noch nicht ganz klar. Eine Möglichkeit wäre, bestehende Apps wie Fairtiq und die SBB-Anwendung weiterzuentwickeln, wie Insider gegenüber dem «Tages-Anzeiger» berichten. Beide Apps verfügen über ein automatisches Ticketing, das den Beginn und das Ende einer Fahrt registriert. Der Preis wird automatisch berechnet.

Unabhängig davon, ob Postauto und BLS ihre Ankündigung des bargeldlosen Ticketkaufs umsetzen oder nicht: Spätestens seit Corona bezahlen immer weniger Menschen mit Noten und Münzen. Im Jahr 2017 zahlten noch 70 Prozent der Schweizer Kundschaft mit Bargeld, im Jahr 2022 waren es noch rund 28 Prozent, wie es im Swiss Payment Monitor heisst.

Für jene, die bisher noch keine digitale Zahlvariante eingerichtet haben, eine kleine Orientierungshilfe, welche bargeldlosen Bezahlmöglichkeiten es gibt:

  • Debit- oder Kreditkarten:

    Bei einer Debitkarte verfügen Sie über ein aufgeladenes Prepaidguthaben, oder die Abrechnung erfolgt direkt über ein verbundenes Bankkonto. Das Zahlungsmittel wird umgangssprachlich oft auch als EC-Karte bezeichnet.
    Anders funktioniert die Abrechnung bei der Kreditkarte: Hier wird das Geld erst im Nachhinein von einem Konto abgebucht. Sie hat eine monatliche Limite, die sich nach Einkommen und Vermögen richtet. Die Limite lässt sich erhöhen – auch temporär, etwa für Ferien. Bei Kreditkarten können Zusatzgebühren anfallen, etwa für Zahlungen im Ausland oder für Bezüge am Geldautomaten.

Welche der beiden Karten sich für das eigene Konsumverhalten eignet, kann man in einem Beratungsgespräch bei der Bank herausfinden oder die Karten auf Plattformen wie Moneyland.ch und Comparis.ch vergleichen.

Seit einigen Jahren ist in den Karten auch die kontaktlose Bezahlung integriert. Für den Bezahlvorgang muss die Karte nur an das Zahlterminal gehalten werden, ohne dass man sie einstecken muss. Bei Beträgen unter 80 Franken (respektive 100 Franken bei der Postfinance-Card) ist es zudem nicht mehr notwendig, den PIN-Code einzugeben.

  • Bezahl-Apps:

    Neben Debit- und Kreditkarten gibt es auch verschiedene Bezahl-Apps. Die bekannteste in der Schweiz ist Twint. Die App ist kostenlos und einfach zu bedienen. Man muss seine Bankverbindung hinterlegen, denn die App bucht das Geld direkt vom Bankkonto ab. Mit der App können Sie entweder Geld an die Ihnen bekannte Handynummer schicken oder einen QR-Code in einem Geschäft, Restaurant oder Hofladen scannen, um zu bezahlen. Auch Parkgebühren können heute häufig mit Twint bezahlt werden.

Einen Nachteil hat das Ganze jedoch: Twint kann man nur in der Schweiz nutzen. Alternativen zu Twint sind beispielsweise Google Pay und Apple Pay, mit denen man ebenfalls mit dem Smartphone oder gar mit einer Smartwatch bezahlen kann. Für den Bezahlvorgang hält man das Handy oder die Uhr an das Kartenlesegerät des Händlers.

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