Braucht die Schweizer Verwaltung einen Elon Musk?
Im Auftrag des US-Präsidenten mischt Elon Musk die Verwaltung auf. Das Ziel: Sie soll effizienter werden. Wie sinnvoll ist sein Vorgehen – und wäre das auch was für die Schweiz?
Veröffentlicht am 26. April 2025 - 15:17 Uhr
Elon Musk und sein «Department of Government Efficiency» pflügen gerade die amerikanische Verwaltung um, entlassen Mitarbeiter oder schliessen gleich ganze Ämter. Dutzende Milliarden Dollar will Musk so bereits eingespart haben – das Ziel ist eine Billion.
Diese Aktionen sind rechtlich und in ihrer Wirkung hoch umstritten, doch sie haben auch eine gewisse Faszination. Endlich räumt mal einer auf, macht der Verwaltung Beine. Braucht auch die Schweizer Verwaltung einen Elon Musk?
Zu Gast bei Beobachter-Chefredaktor Dominique Strebel sind Michel Huissoud, ehemaliger Direktor der Eidgenössischen Finanzkontrolle und Beobachter-Kolumnist, sowie Adrian Ritz, Professor für Public Management an der Uni Bern.
Artikel zum Thema:
Quellen und Hintergrund
- Interpellation NR Thomas Rechsteiner (EVP) 24.4403: Bundespersonal. Wachstum stoppen
- Fragestunde: Antwort des Bundesrats 24.7811
- «The New York Times»: Trump Fired, Then Unfired, National Nuclear Security Administration Employees. What Were Their Jobs? (Paywall)
- CNN: Trump officials struggled to reinstate nuclear weapons staff after firing hundreds
- BBC: US government tries to rehire nuclear staff it fired days ago
Hinweis: Dieser Beitrag wurde erstmals am 7. März 2025 veröffentlicht.
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Hart an der Sache, nah an den Menschen: Im Podcast «Beobachter Radar» greifen Redaktorin Jasmine Helbling und Chefredaktor Dominique Strebel alle zwei Wochen ein spannendes Thema auf.
Gemeinsam mit Fachpersonen, Journalisten und Protagonistinnen erörtern sie Hintergründe zu Recherchen, erzählen Geschichten von Gaunern und Heldinnen und haken nach, wenn es um Recht und Gerechtigkeit geht. Dabei begegnen sie inspirierenden Persönlichkeiten, zeigen Missstände auf und liefern Tipps, wie Sie fiesen Konsumfallen und juristischen Stolperdrähten entgehen.
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2 Kommentare
Die Post rationalisiert ihr Unternehmen zu Recht, hat aber viele Baustellen.
Die Postzustellung in dünn besiedelte Gebiete ist teuer. Erschliessung und Infrastrukturangebote in solchen Gebieten sind generell nur über grosse Zuschüsse der Steuerzahlenden und über Querfinanzierungen der anbietenden Unternehmungen zu finanzieren. Es findet ein grosser Mitteltransfer von den urbanen Gebieten in den ländlichen Raum statt. Deshalb fragt sich die urbane Bevölkerung und Wirtschaft zu Recht: Muss wirklich jedes Bergtal und jede Siedlung optimal erschlossen werden? Was kann getan werden, um die Kosten für die dünn besiedelten Gebiete zu senken?
Man kann sich aber auch zu Recht fragen, warum in der Schweiz die Autos mehrerer Post-Unternehmungen herumkurven müssen? Haben wir nicht schon genug negative Erfahrungen mit den vielen Mobilfunkantennen-Betreibern oder auch Krankenkassen gemacht? Es wäre gut, wenn die Postnetz AG versuchen würde, ihr Stellennetz und die Feinverteilung mit Konkurrenten zusammenzulegen.
Leider hat die Post offensichtlich auch Schwierigkeiten mit ihren Postagenturen. Viele Geschäfte kündigten bereits ihren Postagentur-Vertrag. Die Betreiber nennen drei Hauptgründe: Die Post zahle zu wenig. Der Aufwand sei zu gross. Und der Platz für die vielen Retourpakete fehle.
Zudem steht der Service public längst unter dem Einfluss verschiedener Interessengruppen, wie der Randregionen, der Verwaltung, der Gewerkschaften und der öffentlichen Unternehmen. Und diese sehen in jeder Reform eine Bedrohung ihrer Gemeinden, ihrer Mitarbeiter, ihrer Mitglieder oder ihrer Einkommensquellen.
Die Schweiz braucht einen halben Elon Musk. Der ganze Musk agiert selbst für Trump zu rabiat. Trump sagte, er solle statt des Beils das Skalpell nehmen. Jede Grossfirma mit tausenden von Mitarbeitern weiss, dass ohne Schaden alle 10-20 Jahre eine gewisse Verschlankung möglich ist und gewisse Jobs ohne Schaden wegfallen können. In der Verwaltung ist sowas noch nie geschehen, die wächst nur ungebremst. Der Grund ist klar, sie finanziert sich nicht über erarbeiteten Umsatz, sondern über Zwangsgebühren genannt Steuern. Da gibt es wenig Spardruck resp. Renditedruck.