Der Zusammenhang ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich: Weil die Zinsen in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen sind, müssten eigentlich die Gebühren sinken, die Banken für die Kontoführung verlangen. Denn: Die Banken hatten in den letzten Jahren genau diese Gebühren kontinuierlich erhöht – mit dem Argument, die damals sinkenden Zinsen hätten ihr Geschäft vermiest. Im Umkehrschluss müsste das Führen der Konten jetzt für die Kunden günstiger werden.

Die Banken hatten zuvor argumentiert, sie gäben den von der Nationalbank verrechneten Negativzins mehrheitlich nicht an die normalsterblichen Bankkundinnen und -kunden weiter und könnten dies nur mit höheren Gebühren kompensieren.

Tempi passati, inzwischen leben die Banken wieder blendend vom sogenannten Zinsdifferenzgeschäft, also dem Unterschied zwischen dem Zinssatz, den eine Bank für einen Kredit verlangt, und dem Zinssatz, den sie für ein Sparguthaben bezahlt. Folglich müssten die Bankgebühren auf breiter Front sinken. Das fordert der Preisüberwacher in einem Bericht des «Tages-Anzeigers».

Preisüberwacher setzt auf öffentlichen Druck

Viel bewirken kann er allerdings nicht. Jede Bank ist grundsätzlich frei in der Preisgestaltung, die Gebühren sind nicht staatlich reguliert. Der Preisüberwacher kann deshalb kaum mehr machen, als öffentlichen Druck aufzubauen. Er kann Marktvergleiche anstellen, Berichte schreiben und diese dem zuständigen Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) schicken, damit dieses einen Musterprozess gegen eine Bank führen könnte. Doch dort passiert in der Regel: nichts. Banken sind in der Schweiz wichtiger als Bankkunden, so scheint es.

Seit die Zinswende in Gang ist, haben zwar einige Banken die Zinsen für Spareinlagen schrittweise und zögerlich erhöht. Aber die Kontoführungsgebühren blieben stabil hoch. Und ausgerechnet die sind für die Kundinnen und Kunden, die kein grosses Vermögen auf der Bank liegen haben, viel wichtiger. Eine Ausnahme ist die Aargauische Kantonalbank, die im April die Gebühren für Privat- und Firmenkunden ganz abgeschafft hat.

Worauf Sie beim Bankenwechsel achten sollten

Auf der anderen Seite sind auch die Kundinnen und Kunden grundsätzlich frei: Sie können jederzeit anderswo ein Konto eröffnen und ihr Geld dorthin transferieren, wo es mehr Zinsen abwirft und weniger Gebühren kostet. Freier Markt nennt sich das. Bankkundinnen und -kunden sollten einzig beachten, was sie individuell an Rückzugskonditionen und Kündigungsfristen vereinbart haben. Gerade bei Sparkonten ist es üblich, dass man mehrere Monate vorher Bescheid geben muss, wenn man grössere Beträge verschieben will.

Entscheidend für Kundinnen und Kunden ist zu wissen, welche Bedürfnisse sie eigentlich haben. Es ist gut zu wissen, was genau Sie von einer Bank brauchen. Erst damit lässt sich ermitteln, welche Bank dafür die besten Konditionen bietet. Internet-Vergleichsdienste wie Moneyland.ch helfen dabei, die günstigste Bank für das eigene Kundenprofil zu finden.

Neo-Banken lohnen sich

Generell gilt: Viele Banken offerieren Paketlösungen für einen fixen Monatsbetrag mit einer Vielzahl von inbegriffenen Konten und Karten. Das ist aber oftmals teurer als einzelne Dienstleistungen. Dies weil viele Leute gar nicht alle Dienstleistungen brauchen, die im Paket enthalten sind. Zum Beispiel eine zweite Kreditkarte. Und: Sogenannte Neo-Banken (Banken ohne Filialen, bei denen man alle Bankgeschäfte am Computer oder am Handy abwickelt) sind immer günstiger als klassische Banken. Wer digital affin ist, fährt damit besser.

Pro Monat spart man damit gewiss nur ein paar Franken, aber übers Jahr und auf lange Frist gerechnet, läppert sich das zusammen. Das ist aktuell umso wichtiger, als derzeit die Teuerung mehr steigt als die Löhne. Die Kaufkraft sinkt deshalb tendenziell. Sparen hilft dabei, dieses Loch zu stopfen. Ohnehin ist es eine gute Idee, sich gelegentlich zu fragen, ob man eigentlich noch bei der richtigen Bank ist. Nämlich bei jener, die am besten zu einem passt. Hier lesen Sie heraus, welche Bank am besten zu Ihnen passt.