Es ist Erkältungszeit. Die Luft ist kalt, die Wartezimmer der Arztpraxen sind voll, und in den Apotheken ist Hochsaison für Paracetamol.

Doch wer sich die Preise für das Hilfsmittel gegen Fieber und Schmerzen genauer anschaut, dürfte staunen. Eine 20er-Packung Paracetamol (500 mg) von Sandoz kostet Fr. 2.50. Direkt daneben liegt Panadol-S, das denselben Wirkstoff enthält, für Fr. 7.50 – der dreifache Preis.

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Wie kommt das?

«Zirka 90 Prozent des Paracetamols auf dem Weltmarkt werden in China hergestellt», sagt Enea Martinelli, Chefapotheker und Vize-Präsident beim Schweizerischen Apothekerverband Pharmasuisse. Patienten können gemäss Martinelli davon ausgehen, dass der Wirkstoff der meisten Paracetamole im selben Land hergestellt wird.

Wer die Apotheken vergleicht, die zur Galenica-Gruppe gehören, wundert sich noch mehr. Dort kosten die vermeintlich günstigen Generika teilweise mehr als das Original, wie eine Recherche von SRF zeigt. Schaut man deren Eigenmarken an, dann sind auch dort Preisunterschiede zu finden: Dieselbe 20er-Packung Paracetamol der Eigenmarke kostet bei Amavita Fr. 4.30, bei Coop Vitality Fr. 4.95 und bei Sun Store Fr. 5.40. Drei Apotheken, ein Konzern, drei verschiedene Preise für das identische Produkt.

Preisdifferenz wegen Medikamenten-Knappheit?

Auf Anfrage teilt die Medienstelle der Galenica-Gruppe mit, es handle sich um ein frei käufliches Medikament. Preisunterschiede seien üblich und ergäben sich «aus Einkaufskonditionen, Logistikfaktoren und Marktgegebenheiten». Deshalb ist es möglich, dass die verschiedenen Marken unterschiedliche Preise haben, vergleichbar mit Coca-Cola oder Pepsi. Weiter zu unterscheiden sei, ob ein Medikament auf der Spezialitätenlisten (SL) des Bundes steht und der Preis entsprechend vom Bundesamt für Gesundheit reguliert wird oder ob es sich um frei käufliche Medikamente handelt.

Enea Martinelli liefert eine andere Erklärung für die Preisdifferenzen: Paracetamol zählte in den letzten zehn Jahren zu den am meisten fehlenden Medikamenten. Deshalb, so Martinelli, sei in Apotheken manchmal schlicht nur das teurere Produkt erhältlich. Ärztinnen und Apotheker müssen die Patientinnen jedoch darüber informieren, wenn ein günstigeres Generikum vorhanden ist.

Quellen