«Testen, testen, testen» lautet das Credo von Bundesrat Alain Berset, mit dem die Landesregierung die dritte Welle der Corona-Infektionen möglichst flach halten will, bis auf wirklich breiter Basis geimpft werden kann.

Doch gerade vor Ostern führt der Andrang in die Teststationen auch zu Situationen, die sich niemand wünscht. Dies berichtet eine 25-jährige Studentin dem Beobachter. Zusammen mit einer Kollegin wollte sie sich am Freitag, 26. März, im Zürcher Kasernenareal testen lassen. Weder sie noch ihre Kollegin zeigten Symptome einer möglichen Erkrankung.

Die Studentin – nennen wir sie Tina – meldete sich wie vorgeschrieben online an für einen Testtermin. Doch zur vorgeschriebenen Zeit kurz nach 14 Uhr bildete sich dennoch eine «kleinere Schlange» vor dem Empfang und das Zelt war gut besetzt mit Wartenden. Sie alle sassen im Abstand von vielleicht anderthalb bis zwei Metern, und sie alle trugen Maske. Doch es wurde zunehmend enger. «Aufschliessen bitte», mahnte deshalb eine der Betreuungspersonen des Testzentrum, «damit mehr Leute im Zelt Platz haben.»

Während der ganzen Zeit des Wartens – und das dauerte an diesem Freitag gut eine halbe Stunde – sassen Menschen mit Symptomen und solche, die sich nur prophylaktisch testen lassen wollten, im selben Raum. «Ein Sitznachbar von mir hat die ganze Zeit gehustet und erklärt, dass er seit ein paar Tagen diese Symptome habe», sagt Tina.

«Es kann doch nicht sein, dass man sich in Gefahr begeben muss und direkt zusammen ist mit Leuten, die Symptome haben, obwohl man nur wegen eines Sicherheitstests gekommen ist.»

Tina*, Studentin

Tina und ihre Kollegin, die einen Antigenschnelltest machen liessen (er war bei beiden negativ), mussten anschliessend an den Test erneut gut eine halbe Stunde warten, bis das Ergebnis vorlag. Wieder im Zelt, wo auch Leute mit Symptomen warteten.

«Es kann doch nicht sein, dass man sich in Gefahr begeben muss und direkt zusammen ist mit Leuten, die Symptome haben, obwohl man nur wegen eines Sicherheitstests gekommen ist», sagt die Studentin, die es dann vorzog, draussen vor dem Zelt zu warten.

Testcenter für Organisation der Wartebereiche zuständig

Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich antwortet auf Anfrage: «Wir werden die Testzentren erneut darauf aufmerksam machen, dass vor und in den Testzentren die Abstandsregeln eingehalten werden müssen.» Bis anhin habe man aber trotz massiv gestiegener Testnachfrage vor Ostern «keine negativen Rückmeldungen erhalten» über nicht eingehaltene Abstände.

Auf die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, die Leute schon in den Wartebereichen zu trennen, schreibt Mediensprecher Jérôme Weber: «Ob eine Trennung symptomatischer und asymptomatischer Personen, was ja auf Selbstdeklaration beruht, sinnvoll und durchsetzbar ist, müssen wir den Teststellen überlassen.»

Spezielle Lüftungsanlage

Maria Rodriguez, Kommunikationsverantwortliche der für die Tests verantwortlichen Stadtspitäler Waid und Triemli, schreibt auf Anfrage, die Kapazitäten seien erweitert worden. Das Testcenter Kaserne könne aber maximal 1000 Tests pro Tag verarbeiten.

Zum Schutz der Wartenden werde die Online-Anmeldung für Tests dringend empfohlen. Ausserdem sei es wichtig, die Hände beim Eingang zu desinfizieren und die Abstände einzuhalten. «Im Wartebereich des Testcenters ist der Mindestabstand garantiert.» Zudem sei das Testzentrum mit einer speziellen Lüftungsanlage ausgestattet.

Dank dieser strengen Vorgaben, die sich über Monate bewährt haben, seien «keine Anpassungen geplant». Risiken für Ansteckungen beim Warten könnten so vermieden werden: «Ansteckungen aus dem Testcenter sind bis heute keine bekannt.»

Die Mediensprecherin weist aber darauf hin, dass die meisten Online-Termine der Testzentrum vor Ostern bereits ausgebucht sind.

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