Callositas – der Name klingt nach Fischerdorf in Griechenland. Es ist aber der medizinische Fachbegriff für etwas oft Unschönes: Hornhaut. Meist an Ferse und Fusssohle verbreitet, bereitet sie vielen gerade im Sommer Scham und Schmerzen.

«Die meisten Leute glauben, Hornhaut sei überflüssig und müsse weg», sagt Hautärztin Bettina Schlagenhauff vom Dermacenter in Küssnacht SZ. Tatsächlich hat Hornhaut aber eine natürliche Schutzfunktion. Denn an Stellen, die besonders starker Belastung durch Druck oder Reibung ausgesetzt sind, wird die Haut dicker und schützt so vor Verletzungen.

An den Füssen ist die Hornschicht dicker und robuster aufgebaut als anderswo, um den speziellen Anforderungen dieser Region gerecht zu werden. Sie kann jedoch übermässig verhornen durch falsches Schuhwerk, hohe Absätze, Fehlstellung der Füsse, starkes Übergewicht, langes Stehen im Beruf oder viel Sport – aber auch ganz einfach wegen einer Veranlagung.

Wenn Hornhaut nicht gepflegt wird, trocknet sie aus und wird spröde, denn an diesen Stellen fehlen die Talgdrüsen, die Fett produzieren. «Besonders im Fersenbereich kann es zu schmerzhaften Einrissen kommen, den sogenannten Schrunden», sagt Schlagenhauff. Wenn die Belastungen nur punktuell sind, zeigen sich oft auch nur Schwielen, quasi ein Hornpfropf, der beim Gehen schmerzen kann. Schwielen kommen an den Fusssohlen vor oder auch über den Zehengelenken oder zwischen den Zehen, dort sind sie als Hühneraugen bekannt.

Zurückhaltung, bitte

Wegen ihrer Schutzfunktion sollte nie die komplette Hornhaut beseitigt werden. «Es braucht immer eine dünne Schicht. Sie lässt sich durch regelmässige Pflege gut geschmeidig halten und ist dann auch in Sandalen vorzeigbar», sagt Schlagenhauff. 

Viele verwenden zum Entfernen einen Bimsstein oder eine Hornhautfeile. Dabei ist aber Zurückhaltung angesagt – verstärkte Hornhaut entsteht ja gerade durch mechanische Reize wie Druck und Reibung. «Man nimmt an, dass Mikroverletzungen dabei eine Rolle spielen», sagt Schlagenhauff. Schonender ist das vorsichtige oberflächliche Abtragen der aufgeweichten Hornhaut mit einem Hobel oder, wie es die darauf spezialisierte Podologin macht, mit einem Skalpell. Aber auch dann sollte maximal einmal im Monat mechanisch behandelt werden.

Vor allem starke Hornhaut, die lange unbehandelt geblieben ist, verschwindet jedoch nicht nach einmaliger Behandlung. «Das zieht sich über einige Monate hin, bis man dann in die normale Pflege übergehen kann», so Schlagenhauff.

Gleichzeitig sollte man wenn möglich versuchen, die Ursache für die stärkere Hornhautbildung günstig zu beeinflussen – also Schuhwerk oder Lebenswandel anzupassen.

Harnstoff für weiche Haut

Zur Pflege und Vorbeugung verhärteter Stellen eignen sich insbesondere Cremes mit Harnstoff (Urea). Die Substanz ist ein natürlicher Bestandteil der oberen Hautschichten und bindet dort Feuchtigkeit, was die Haut geschmeidig hält. «Ausserdem verbessert Urea die natürliche Abschuppung älterer Hautzellen und glättet so die Oberfläche trockener Haut», so Schlagenhauff. Wichtig sei aber vor allem, die Füsse regelmässig zu pflegen.

Falls man die Hornhaut selbst nicht in den Griff bekommt, ist ärztliche Abklärung ratsam – auch um Dornwarzen, Fusspilz, Psoriasis und Neurodermitis Hautkrankheiten Wenns juckt auszuschliessen. «Bei schlecht heilenden Einrissen besteht zudem die Gefahr, dass Bakterien eindringen und gefährliche Entzündungen entstehen», sagt Schlagenhauff.

Hornhaut kann sich auch an Händen, Knien oder Ellbogen bilden. «An den Händen gibt es häufig Schwielen an durch Beruf oder Hobbys mechanisch belasteten Stellen.» Plattenleger etwa können an den Knien Hornhaut bilden. An den Ellenbogen ist es hingegen meist raue Haut. «Hier kommt weniger eine Abtragung in Frage, sondern die Pflege mit aufweichenden und rückfettenden Cremes steht im Vordergrund», sagt Schlagenhauff.

Tipps: Was tun gegen Hornhaut?

Hornhaut aufweichen mit Fussbad, Salben oder Warzenpflastern

(maximal einmal pro Monat)

Das Aufweichen funktioniert besonders gut in einem warmen Fussbad, zum Beispiel mit Schmierseife oder auch Meersalz. Dauer: 10 bis 15 Minuten. Bei sehr starker Hornhaut nützen vorbereitend auch Salben mit Salicylsäure (Konzentration 5 bis 10 Prozent). Zwei- bis dreimal pro Woche über Nacht einwirken lassen, am besten Baumwollsocken drüberziehen, dann zieht der Wirkstoff gut ein. In zu hoher Konzentration kann Salicylsäure jedoch die Haut etwas reizen, insbesondere wenn Risse bestehen. Starke Verdickungen (Schwielen) lassen sich vor dem Abtragen gezielt mit einem Warzenpflaster einweichen.
 

Hornhaut entfernen mit Hornhauthobel oder Bimsstein

(maximal einmal pro Monat)

Nach dem Einweichen Hornhaut oder Schwielen mit einem Hornhauthobel in dünnen Schichten vorsichtig entfernen. Wer sich das nicht traut oder nur wenig zu entfernen hat, kann auch einen Bimsstein oder eine Hornhautfeile verwenden. Damit aber nicht zu sehr reiben, sonst kann durch die Reizung erst recht neue Hornhaut entstehen. Keinesfalls sollte man die gesamte Hornhaut abtragen, sonst ist die empfindliche Fusssohle ungeschützt.
 

Hornhaut mit Creme behandeln

(am besten täglich)

Täglich die Haut mit einer feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Creme einreiben. Wenn die Hornhaut nicht mehr zu dick ist, etwa jeden zweiten Tag mit einer Urea-haltigen Creme pflegen, je nach Ausprägung der Hornhaut mit 5 bis 20 Prozent Konzentration. Fusscremes mit Extrakten wie Lavendel, Rosmarin und Bergkiefer können Allergien auslösen.
 

Zur Podologin gehen

Wenn die Selbsthilfe nicht ausreicht, ist man mit Fachleuten besser bedient.

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