Im Dampf entwickeln E-Zigaretten grössere Mengen an gesundheitlich problematischen Substanzen. Das haben Forscher aus Boston festgestellt. Im Labor fanden sie bei 60 Prozent der Proben sogar krebserregenden Formaldehyd.

Das Einatmen von Formaldehyd über längere Zeit beeinträchtigt die Lungenfunktion, führt zu chronischen Atemwegserkrankungen und kann Krebs vor allem im Nasen-Rachen-Raum verursachen. Bei den E-Zigaretten entsteht Formaldehyd, wenn sogenannte Hilfsstoffe erwärmt werden. 

Den Richtwert weit überschritten

Die durchschnittlich gefundene Menge Formaldehyd entspricht dem Fünffachen des in der Schweiz gültigen Richtwerts für Wohn- und Aufenthaltsräume. Und sie war um 70 Prozent grösser als die Dosis, die in den USA an Arbeitsplätzen nicht überschritten werden darf – nicht einmal für wenige Sekunden.

Drei Viertel aller getesteten Dämpfe enthalten eine weitere gesundheitsschädliche Substanz: Diacetyl. Diesen Aromahilfsstoff bezeichnet das deutsche Umweltbundesamt als «gesundheitlich bedenklich». Er kann zu schweren Lungen- und Atemproblemen führen. Der äusserst flüchtige Hilfsstoff ist in Dampfliquiden mit Erdbeer-, Piña-colada- oder Karamell-Geschmack enthalten.

Nächste Generation Süchtiger

«E-Zigaretten sind fraglos weniger schädlich als Zigaretten», sagt Joseph G. Allen, Mitautor der Studie. Seiner Meinung nach nutzen sie Nikotinabhängige, um von Zigaretten loszukommen. 

Allerdings seien E-Zigaretten auch ein Einstieg ins Zigarettenrauchen. In den USA würden 22 Prozent der 14-jährigen Schülerinnen und Schüler zuerst E-Zigaretten dampfen. «Das abhängig machende Nikotin von E-Zigaretten führt zur nächsten Generation traditioneller Zigarettenraucher.» 

Der Anteil jugendlicher E-Zigaretten-Dampfer ist auch hierzulande überdurchschnittlich hoch . Bei den 15- bis 19-Jährigen liegt er bei 32,7 Prozent – das Doppelte des Schweizer Durchschnitts (15,3 Prozent).