Wer im Internet nicht mit einer Kreditkarte oder auch nicht per Twint bezahlen will, kann sich eine Paysafe-Karte kaufen. Mit dieser Prepaid-Karte kauft man am Kiosk quasi digitales Geld, mit dem wiederum in Onlineshops bezahlt werden kann.

Plötzlich war das Guthaben weg

Walter Barmettler wählte diese Zahlungsart, als er kurz vor Weihnachten im Emmen-Center Luzern für 25 Franken eine solche Karte kaufte. In einem Onlineshop besorgte sich Barmettler anschliessend ein Computerspiel für seinen elfjährigen Sohn, Kostenpunkt: 10.37 Euro. So konnte er das Spiel direkt auf dem Gerät seines Sohnes installieren, ohne seine Kreditkartendaten einzugeben. Anschliessend brauchte er die Paysafe-Karte nicht mehr. «Früher oder später wollte ich die Karte wieder benutzen», sagt er. Doch als er kürzlich seinen Saldo prüfte, staunte er nicht schlecht. 

Seit Anfang Jahr buchte ihm die Prepaid-Karte Monat für Monat 4 Franken ab, eine sogenannte Bereitstellungsgebühr. Schliesslich blieben nur noch Fr. 2.44 übrig, dann war auch dieser Restbetrag weg. Barmettler ist verblüfft: «Das ist eine Frechheit, eine Abzocke.»

«So bleibt immer ein Restbetrag übrig, den am Schluss die Firma einkassiert. Das ist unfair.»

Walter Barmettler

Paysafe weist auf der eigenen Website auf diese Bereitstellungsgebühr hin. Doch Walter Barmettler kritisiert: Der Betrag dieser Prepaid-Karten sei nicht frei wählbar, sondern fix definiert. Es gibt Karten für 25 Franken, 75 Franken und 150 Franken. Um das Game zu kaufen, habe er absichtlich einen tiefen Saldo gewählt. Doch egal, wie hoch der Saldo dieser Prepaid-Karte ist: Die Bereitstellungsgebühr ist immer gleich hoch.

Den Restbetrag kassiert Paysafe

Dazu kommt: Online-Einkäufe summieren sich nie exakt auf den vorgängig definierten Betrag. «So bleibt immer ein Restbetrag übrig, den am Schluss die Firma einkassiert. Das ist unfair.» Barmettler wollte sich diese Gebühren nicht gefallen lassen und schrieb Paysafe. Seine Aufforderung: «Bitte überdenken Sie dieses unschöne Gebaren.» Doch die Firma reagiert nicht. 

Der Beobachter wollte von Paysafe wissen, ob 4 Franken Monatsgebühren bei einem Guthaben von 25 Franken angemessen seien. Eine Sprecherin versichert, man werde den Sachverhalt prüfen, eine konkrete Antwort blieb aber aus. 

Die Gebührenpraxis von Paysafe ist generell wenig kundenfreundlich. Wer seine Karte ein Jahr nicht benutzt, bezahlt monatlich statt 4 plötzlich 13 Franken «Bereitstellungsgebühr». Und wer sein Guthaben wieder zu normalem Geld zurückwechseln möchte, muss dafür 9 Franken auf den Tisch legen.