«Bester Kundendienst», wirbt der Mobilfunkanbieter Salt. Laura Cina* würde das nicht unterschreiben. Die Bernerin ärgert sich, wenn sie an Auffahrt zurückdenkt. Am freien Tag musste sie Papierkram erledigen, um eine drohende Betreibung Betreibungen Wie Sie das Schlimmste verhindern abzuwenden. Sie sagt: «So etwas Hinterhältiges habe ich noch nie erlebt!»

Der Ärger beginnt mit einem Anruf. Cina, gerade in einer Sitzung, kennt die 078er-Nummer nicht. Trotzdem nimmt sie ab, es könnte ja wichtig sein. Ein Salt-Mitarbeiter ist dran: «Ich habe ein Angebot für Sie.» Keine Zeit, sagt Cina. Doch er bleibt hartnäckig, er werde ihr alles per Post schicken. Cina willigt ein.

Eine halbe Stunde später erhält sie eine Mail: «Willkommen bei Salt! Und vielen Dank, dass Sie uns gewählt haben.» Cina ignoriert die Mail. Am Tag darauf kommt die nächste: «Hallo. Bitte bestätige deine E-Mail-Adresse, indem du auf diesen Link klickst.» Sie klickt nicht. Eine Minute später kommt wieder eine Mail: «Ihre Bestellung wurde versandt und ist zu Ihnen unterwegs.»

Cina wähnt sich im falschen Film, doch Minuten später trifft eine SMS ein: «Ihr Antrag auf Rufnummernportierung wird bearbeitet.» Und dann: «Ihre gewünschte Rufnummernportierung wurde akzeptiert.» Gleichentags meldet sich die Swisscom, eine Mail mit Betreff «Kündigung Natel infinity 2.0».

 

«Es ist mir unerklärlich, wie eine scheinbar seriöse Firma dazu kommt, so eine kriminelle Geschäftspolitik zu führen.»

Laura Cina*

 

Cina ruft ihren Anbieter Swisscom an. Sie habe nichts unterschrieben, wolle bleiben. Am 11. März bekommt sie Post, die neue Sim-Karte von Salt: «Los gehts.» Jetzt ruft Cina mehrmals den Salt-Kundendienst an. Der achte Mitarbeiter Salt 800-Franken-Rechnung für eine vorzeitige Kündigung sagt, er mache eine Meldung beim Rechtsdienst. Tatsächlich bekommt sie am 13. März abermals eine Mail: «Hallo. Wir bedauern, dass Sie Salt verlassen möchten.»

Zwei Monate vergehen, die Sache scheint erledigt. Dann kommt Post von Salt: «Hallo. Wir haben festgestellt, dass der Betrag von CHF 48.70 immer noch ausstehend ist.» Falls sie nicht zahle, werde ihr Vertrag gekündigt und die Betreibung eingeleitet. Jetzt platzt Cina der Kragen. Sie schreibt an Salt: «Es ist mir unerklärlich, wie eine scheinbar seriöse Firma dazu kommt, so eine kriminelle Geschäftspolitik zu führen.» Und fügt eine Rechnung an. Für Zeitaufwand, Ärger und Angst fordert sie 3600 Franken (inklusive Feiertagszuschlag von 260 Franken).

Jetzt erst entschuldigt sich Salt bei Cina. Kein Wort zur Rechnung, dafür ein Angebot: Falls sie zu Salt wechsle, gebe es eine Gutschrift von 59 Franken.

Laura Cina denkt nicht daran. Sie tippt in ihren Computer: «1. Mahnung.»

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Peter Aeschlimann, Redaktor
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